Experten klären aufAb wie vielen Tassen wird Kaffee zum Risiko? Junge haben Angst
Auf Social Media ist Kaffeetrinken zum Lifestyle geworden und junge Menschen sprechen offen über ihre Kaffeesucht. Kann Kaffee wirklich süchtig machen? Experten klären auf.
Darum gehts
Der wohl beliebteste Wachmacher der Schweizer ist der Kaffee. Täglich werden in der Schweiz Millionen Tassen Kaffee getrunken.
Kaum ein anderes Getränk bekommt solche Aufmerksamkeit. Durch Social Media entwickelt sich das Kaffeetrinken gar zu einem Lifestyle.
Einige Userinnen und User sprechen nun aber vermehrt von einer Kaffeesucht. «Ich trinke bis zu 15 Kaffeetassen am Tag.»
Doch kannst du überhaupt süchtig nach Kaffee sein? Und wenn ja, was sind die Folgen? Experten klären auf.
Rund drei Tassen Kaffee trinken Menschen in der Schweiz – pro Tag. Das zeigte eine Umfrage im Jahr 2022. Alleine in der Gastronomie werden zudem jeden Tag eine Million Tassen bestellt. Kaffee ist demnach in der Schweiz ein beliebter Muntermacher und auf Social Media entwickelt sich das Kaffeetrinken gar zu einem Lifestyle.
Zehn Tassen Kaffee pro Tag
Kaum ein Getränk wird in den sozialen Medien so häufig abgebildet wie der Kaffee. Auf Tiktok kursieren Millionen von Videos mit jungen Menschen, die ihre Tasse in die Kamera halten. Manche Userinnen und User erzählen sogar, dass sie eine Kaffeesucht entwickelt hätten. «Ich habe mich wohl in eine blöde Situation gebracht, als ich in der neunten Klasse anfing, Kaffee zu trinken und heute, wenn ich um zehn Uhr noch keine Tasse getrunken habe, habe ich direkt Kopfschmerzen», so ein User auf Tiktok.
«Es gibt Menschen, die an einem Koffeinentzug leiden»
Aber kann man bei Kaffee überhaupt von einer Sucht sprechen? Und kann ein hoher Kaffeekonsum schädlich sein? «Hier scheiden sich die Geister, einige Forschende sagen, bei Koffein kann man nicht von einer Abhängigkeit sprechen und andere wiederum schon. Es brauche mehr Studien. Wo sich viele aber einig sind: Es gibt auf jeden Fall schädlichen Gebrauch von Koffein, Toleranzentwicklung und Entzug», erzählt Carolin Reichert von der UPK Basel.
Laut Markus Meury von Sucht Schweiz sollten solche Videos mit Vorsicht genossen werden: «Nur ein Arzt kann feststellen, ob wirklich eine Sucht besteht.» Im internationalen Klassifikationssystem der WHO ist die Kaffeesucht bei den «Psychischen und Verhaltensstörungen durch Stimulanzien» eingereiht. «Es kann in gewissen Fällen ein abhängiges Verhalten entstehen, wenn es also ‹ohne› vermeintlich nicht mehr geht», so Meury.
Ist Kaffee für dich ein Lifestyle?
Allerdings brauche es laut Sucht Schweiz ziemlich hohe Dosen, denn Kaffee ist weit weniger suchtgenerierend als Nikotin oder Alkohol. Die Meinungen der Forscherinnen und Forscher sind gespalten bei der empfohlenen Höchstmenge von Koffein pro Tag: Einige setzen die Limite bei 250 mg Koffein pro Tag, andere bei 400 mg, was rund fünf Tassen entspricht.
«Koffein kann zu Schlafstörungen führen»
Kinder und Jugendliche reagieren auf viele Substanzen sensibler als Erwachsene. Darum werde bei ihnen schon ein Konsum von 50mg pro Tag als ungesund und suchterzeugend angesehen, erklärt Meury. Kinder sollten am besten gar kein Koffein konsumieren und Jugendliche ab zwölf Jahren nicht über 100 mg Koffein pro Tag sagt er weiter.
Aktuell gibt es keine Zahlen, die bestätigen, dass der Kaffeekonsum bei jungen Menschen zugenommen hat. «Jugendliche konsumieren häufig, weil sie tendenziell wenig Schlaf bekommen und darum einen Stoff brauchen, der sie wach hält», erzählt Reichert. Weiter sagt die Wissenschaftlerin: «Wir fühlen uns oft besser mit Koffein, denn Koffein kann Dopaminsignale verstärken und gerade junge Menschen sind dafür häufig empfänglicher.»
Kaffee als Trendgetränk
Laut Sucht Schweiz können bei einer hohen Dosis Koffein negative Effekte wie Herzrasen, Schlafstörungen, aber auch Angstverstärkung oder unerwünschte Erhöhung des Blutdrucks auftreten. Die längerfristigen Auswirkungen seien noch wenig bekannt.
Aber keine Sorge, wenn du das nächste Mal deinen Kaffee trinkst: Dieser kann bei normalem Konsum sogar gesund sein, wie eine neue Studie aus London zeigt. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Kaffee sogar vor Krankheiten schützen kann. Insbesondere das Risiko für Diabetes sinkt durch regelmässigen Kaffeekonsum deutlich.
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