Kaltbrunn SGSchwere Vorwürfe gegen Ex-Schoggi-König Jürg Läderach
An der «Christlichen Schule Linth» in Kaltbrunn SG wurden Kinder gezüchtigt und geschlagen. Auch gegen Jürg Läderach stehen Vorwürfe im Raum. Er dementiert vehement.
Darum gehts
Die «Christliche Schule Linth» hiess zuvor «Domino Servite» (übersetzt «Diene dem Herrn»).
Nun behaupten ehemalige Schüler und Schülerinnen, vom Lehrpersonal geschlagen worden zu sein.
Im «SRF DOK» erzählen sie von den Misshandlungen.
Die Vorwürfe richten sich auch direkt gegen den ehemaligen Chocolatier Jürg Läderach. Er streitet die Vorwürfe gegenüber SRF aber ab.
Züchtigung, Misshandlung und Gewalt – ehemalige Schüler und Schülerinnen der evangelikalen Privatschule «Domino Servite» (übersetzt «Diene dem Herrn») in Kaltbrunn SG sollen jahrelang vom damaligen Schulleiter und Prediger der Schule, seiner Frau Helga sowie von anderen Mitgliedern der religiösen Gemeinschaft geschlagen worden sein.
Im Laufe einer zweieinhalbjährigen Recherche sprachen Journalisten von «SRF DOK» mit einigen Opfern, die sich selbst beim Sender gemeldet hatten. Heute eine erwachsene Frau, erzählt Anita H., wie sie zwischen 1998 und 2007 geschlagen wurde. Wer stillhalten konnte, habe drei bis vier Schläge bekommen. «Wenn man jedoch aufbegehrt, dann wird man geschlagen, bis man ruhig ist», sagt H.
Im Lehrerzimmer «auf den A**** bekommen»
«Es wurden ja so viele geschlagen. Auch ich, täglich», sagt Michael B. Dass Kinder geschlagen wurden, wussten alle, meint er. Er habe «ja im Lehrerzimmer auf den A****» Schläge bekommen. Gezüchtigt wurde mit allen möglichen Gegenständen – «meistens aber mit dem Gurt, den sie getragen haben».
Ein weiteres Opfer, das elf Jahre lang die Schule besuchte, die aktuell «Christliche Schule Linth» heisst, musste sich übers Bett bücken, die Hose herunterlassen und dann habe es Schläge gegeben. «Ich habe jeweils versucht, mich aus dem Körper zu mogeln, damit man nichts mehr spürt. Denn es hat nicht aufgehört nach zwei, drei Schlägen. Es ging immer weiter und weiter», sagt er zum SRF.
Vor laufender Kamera gibt die ehemalige Internatsleiterin Helga T. die Züchtigung der Schüler und Schülerinnen zu. «Ich habe es gemacht. Da gibt es keine Entschuldigung», sagt sie unter Tränen. «Ich war einfach in diesem Trott drin», rechtfertigt sich T.
Betroffene haben Entschuldigungsbrief erhalten
Den «Hof Oberkirch» hat 1995 Ex-Chocolatier Jürg Läderach mit Weggefährten übernommen. Er gründete eine Freikirche und eine christliche Privatschule mit Internat. Laut Statuten sollen dort Kinder zur «Ehrfurcht vor dem dreieinigen Gott erzogen werden». Heutzutage besuchen 48 Kinder die Schule.
Auch gegen Läderach stehen Vorwürfe im Raum, Kinder geschlagen zu haben. Der Unternehmer bestreitet diese aber vehement. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Dennoch verschickten Läderach und die damals hauptsächlich Verantwortlichen Entschuldigungsbriefe an die Betroffenen. Die meisten der mutmasslichen Taten sind verjährt und werden darum rechtlich nicht untersucht, schreibt SRF. Vor der Kamera habe von den damals Verantwortlichen niemand Stellung nehmen wollen.
Der Fall beschäftigte 2022 die Justiz
Immer wieder kursierten Gerüchte, nach denen es in der «Domino Servite»-Schule sowie der Mission Kwasizabantu in Kaltbrunn SG zu Fällen körperlicher, psychischer und sexueller Gewalt gekommen sei.
Eine externe Anwaltskanzlei führte 2022 eine Untersuchung durch. Aus dieser ergab sich, dass viel für die Glaubhaftigkeit der Anschuldigungen spreche. Doch der Grossteil der Delikte war bereits verjährt. Aus diesem Grund und der fehlenden Ermittlungsansätze wurden die Ermittlungen sistiert.
Den ganzen Artikel dazu liest du hier.
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?
Hier findest du Hilfe:
Polizei nach Kanton
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche
Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein
Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer
LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133
Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Beratungsstellen für gewaltausübende Personen
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