Blocher spricht«Kampf gegen EU-Beitritt ist nun das Wichtigste»
Christoph Blocher tritt per Ende Mai aus dem Nationalrat zurück – aber noch lange nicht aus der Politik. Im Interview sagt er, warum sein Kampf erst begonnen hat.

Christoph Blocher will nicht länger als Nationalrat seine Zeit verschwenden.
Herr Blocher, Sie sorgen mit Ihrem Rücktritt für Überraschung. Ein Rückritt ohne Paukenschlag wäre für Sie wohl nicht in Frage gekommen?
Christoph Blocher: Ich habe bewusst nur wenige Personen informiert und meinen Entscheid lediglich mit SVP-Parteipräsident Toni Brunner und SVP-Politiker Walter Frey besprochen. Ich wollte nicht, dass mein bevorstehender Rücktritt aus dem Nationalrat andere Geschäfte negativ beeinflusst. Der Entschied fiel allerdings bereits im Dezember.
Er war also nicht übers Knie gebrochen, nachdem die EU nun bei den institutionellen Fragen vorwärtsmachen will ...
Nein, es ist ein wohlüberlegter Entscheid. Es ist auch kein Rücktritt – im Gegenteil, meine politische Arbeit wird in den entscheidenden Dossiers verstärkt. Ich will auch Unternehmer bleiben neben der Politik, sonst verliere ich den Bezug zum Leben. Aber man muss stets das Wichtigste tun. Zurzeit ist es der Kampf gegen einen schleichenden EU-Beitritt, etwa über die institutionellen Fragen oder das Aushöhlen der beschlossenen Zuwanderungsbeschränkung. Dieses Engagement braucht meine ganze Kraft, und der Kampf ist leider nur noch mit dem Volk zu gewinnen.
Wie sieht denn Ihr künftiges politisches Engagement konkret aus?
Den schleichenden EU-Beitritt gilt es mit einer Volksabstimmung zu verhindern. Dafür werde ich mich im Rahmen des in Gründung befindlichen «Komitees gegen den schleichenden EU-Beitritt» einsetzen. Dort werde ich die Führungsarbeit übernehmen. Ich werde also in Zukunft nicht weniger, sondern mehr zu tun haben und es ist auch mehr davon zu hören. Vorerst werden die genauen Strategien aber hinter verschlossenen Türen erarbeitet.
Bundesrat Ueli Maurer hat bereits gesagt, sie seien der herausragendste Politiker der letzten Jahrzehnte und könnten nicht eins zu eins ersetzt werden. Kann ihre Lücke in Bern überhaupt gefüllt werden?
Es ist niemand nicht ersetzbar. Da mein Kampf mittelfristig aber an der Front der Hauptfragen stattfinden wird, muss in dieser Beziehung kein Nachfolger eine Lücke füllen. Für die anderen, vor allem parlamentarischen Fragen gibt es einen Nachfolger. Ausserdem bleibe ich Vizepräsident meiner Partei und auch Mitglied der Fraktion.
Von Altersmüdigkeit also keine Spur …
Ich bin vielleicht alt an Jahren, aber mit den Jungen im Nationalrat kann ich es noch zehnmal aufnehmen.
Das sagte Christoph Blocher auf Teleblocher: