Kampusch will fortan schweigen
Natascha Kampusch hat zum neunten Jahrestag ihrer Entführung bekannt gegeben, dass sie bis auf weiteres keine Interviews mehr geben wird. Sie will sich auf ihre Ausbildung konzentrieren, und das tun «was für andere 19-Jährige selbstverständlich ist».
Für Natascha Kampusch hat die Ausbildung derzeit höchste Priorität. Sie habe deshalb Pläne für die Gründung einer Hilfsorganisation für andere Entführungsopfer zunächst zurückgestellt, erklärte sie in Wien. Ausserdem wolle sie vorläufig keine weiteren Medieninterviews geben, kündigte die junge Österreicherin am 9. Jahrestag ihrer Entführung an.
«Lernen zu können, ist für mich ungemein wichtig. In diesem Jahr ist das mit Sicherheit mein wichtigstes Vorhaben. Mit meiner weiteren Lebensplanung möchte ich mir aber bewusst Zeit lassen», heisst es in einer Erklärung Kampuschs. Das Anfang des Jahres begonnene Ausbildungsprogramm zum Nachholen ihrer Schulbildung werde für sie noch auf längere Zeit oberste Priorität haben.
Kampusch kündigte an, sie wolle sich mit der geplanten Gründung ihrer gemeinnützigen Stiftung «bewusst Zeit lassen», «weil ich mir derzeit keine Aufgaben auf die Schultern legen möchte, die ich im Moment nicht bewältigen kann». Die in verschiedenen Spendenaufrufen nach ihrer Flucht gesammelten Gelder würden vorläufig auf einem dafür eingerichteten Spendenkonto einer österreichischen Bank verwahrt, teilte ihr Medienberater Stefan Bachleitner weiter mit.
Aus diesem Grund sehe Kampusch auf absehbare Zeit keine Veranlassung für weitere Interviews oder andere Medienaktivitäten, hiess es weiter. Die «Normalisierung» ihres Lebens stehe im Vordergrund. Kampusch: «Wenn ich etwas mache, was für andere 19-jährige ganz selbstverständlich ist, muss das nicht gleich in der Zeitung stehen.»
Natascha Kampusch war am 2. März 1998 entführt worden und Ende August 2006 ihrem Kidnapper Wolfgang Priklopil in einem unbewachten Augenblick entkommen. Priklopil hatte sich Stunden danach das Leben genommen. (sda)