Trudeau-Regierung fordert lebenslange Haft für Hassrede

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KanadaTrudeau-Regierung fordert lebenslange Haft für Hassrede

Die kanadische Regierung von Justin Trudeau will harte Strafen für Hassrede einführen. Wer hetzt, soll lange hinter Gitter – im Extremfall gar lebenslänglich.

Die kanadische Regierung von Justin Trudeau will mit einem Gesetzesentwurf harte Strafen für Hassrede einführen.
Das Gesetz soll Kanadierinnen und Kanadier, insbesondere Jugendliche und Kinder, besser vor Online-Gewalt schützen.
Vor allem Mädchen und junge Frauen soll das Gesetz vor sexualisierter Gewalt im Netz schützen. Tätern, die Rachepornos online stellen, drohen hohe Haftstrafen.
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Die kanadische Regierung von Justin Trudeau will mit einem Gesetzesentwurf harte Strafen für Hassrede einführen.

Attila Husejnow/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa

Darum gehts

  • Die kanadische Regierung von Justin Trudeau hat einen Gesetzesentwurf zur Bekämpfung von Hass im Internet vorgestellt – den sogenannten «Online Harms Act».

  • Das Gesetz soll Kanadierinnen und Kanadier, insbesondere Jugendliche und Kinder, besser vor Online-Gewalt schützen.

  • Menschen, die im Netz hetzen, sollen mit langen Gefängnisstrafen bestraft werden.

Das ist passiert

«Es muss Konsequenzen für diejenigen geben, die die Regeln im Internet verletzen», sagte der kanadische Justizminister Arif Virani. Diese Konsequenzen scheinen hart: Die kanadische Regierung von Justin Trudeau hat am Montag einen Gesetzesentwurf zur Bekämpfung von Hass im Internet vorgestellt – den sogenannten «Online Harms Act». Das Gesetz soll Kanadierinnen und Kanadier, insbesondere Jugendliche und Kinder, besser vor Online-Gewalt schützen. Menschen, die im Netz hetzen, sollen mit langen Gefängnisstrafen bestraft werden.

Das steht im Gesetzesentwurf

Wie die «Bild» berichtet, teilt das Gesetz Hasspostings in sieben Kategorien, je nachdem, was diese bewirken.

  • Hass schüren

  • zu Gewalt anregen

  • zu gewaltsamem Extremismus oder Terror anregen

  • Kinder dazu anregen, sich selbst Schaden zuzufügen

  • dazu genutzt werden, Kinder zu schikanieren

  • Intimes ohne Zustimmung der Beteiligten weitergeben

  • Darstellungen sexueller Natur mit Bezug zu Minderjährigen (in Bild, Ton oder Text) sowie bildliche Darstellungen von grausamer oder erniedrigender Gewalt gegen Minderjährige

Vor allem Mädchen und junge Frauen soll das Gesetz vor sexualisierter Gewalt im Netz schützen. Tätern, die Rachepornos online stellen, drohen hohe Haftstrafen. Dasselbe gilt für Deepfakes. Weiter soll eine neue Kommission die Befugnis erhalten, die Entfernung solcher Inhalte anzuordnen. Bei Inhalten, die einen Völkermord befürworten, wird das Strafmass deutlich angehoben.

Mobbing und Hass, sogenannte «Hate-Speech», sind auf Social Media allgegenwärtig. Dabei müssen Menschen tief verletzende Kommentare über sich ergehen lassen. Schweizer Influencer erzählen, wie sie damit umgehen.

Diese Strafen drohen

Bei einem Gesetzesverstoss könne ein Unternehmen mit einer Geldstrafe in Höhe von bis zu sechs Prozent seines weltweiten Bruttoumsatzes belegt werden, sagten Regierungsbeamte laut Reuters. Die maximal mögliche Strafe für Anstiftung zum Völkermord soll auf lebenslange Haft erhöht werden. Bisher lag das maximale Strafmass bei fünf Jahren, berichtet die Nachrichtenagentur.

Das sind die Betroffenen

Neben den Tätern sollen auch die Plattformen stärker zur Verantwortung gezogen werden. Dazu zählen nicht nur Social-Media-Plattformen, sondern auch die Messengerdienste wie Whatsapp und Signal. Für alle sollen neue Regeln in Sachen Zensur- und Meldepflichten, Designrichtlinien, Offenlegungsbestimmungen und Verhaltensregeln gelten.

Lange Haftstrafen wegen Hass im Netz: 

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von (Cyber-) Mobbing betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Fachstelle Mobbing (kostenpflichtig)

Elternberatung, Tel. 058 261 61 61

Hilfe bei Mobbing, Fachstelle für Schulen und Eltern (kostenpflichtig)

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

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