Kann Patch 1.0.4 «Diablo 3» noch retten?

Aktualisiert

Bevor die Hölle gefriertKann Patch 1.0.4 «Diablo 3» noch retten?

Seit das Spiel um den Herrn des Schreckens veröffentlicht wurde, klagen Gamer über Abzocke. Denn wer brauchbare Gegenstände will, muss zusätzlich blechen. Jetzt soll ein Patch die Misere entschärfen.

von
Olivier Marti

Die Erwartungen an das neuste Werk «Diablo 3» aus der Spieleschmiede Blizzard Entertainment waren riesig. Nicht zu unrecht, war doch der Vorgänger «Diablo 2» ein Meilenstein in der Videospiel-Geschichte, der noch Jahre später eine riesige Fangemeinschaft aufweisen konnte.

Das Spielprinzip ist so einfach wie motivierend: stets auf der Suche nach immer besseren Ausrüstungsgegenständen, Unmengen an Monster töten und dabei mit steigendem Erfahrungslevel nach und nach mächtiger werden. Ein Spielprinzip, das Blizzard mit «Diablo 2» in Perfektion abgeliefert hat.

Dunkle Wolken am Spiele-Himmel

Insofern schien auch der Erfolg für «Diablo 3» von Anfang an gegeben zu sein: Das mehr oder weniger gleiche Spiel in Schön und die Spielgemeinde wäre für Jahre glücklich gewesen. Doch brauten sich mit der Ankündigung eines Echtgeldauktionshauses - wo Spieler für Bares ihre Gegenstände kaufen und verkaufen können - dunkle Wolken zusammen.

Da Blizzard bei jeder Transaktion über das im Spiel integrierte Auktionshaus mitverdient, drängte sich schon bald die Frage auf, ob dies gut gehen kann.

Geld vor Spielspass

Und tatsächlich war die Ernüchterung unter den Fans schon kurz nach Erscheinen des Spieles gross. Nicht dass «Diablo 3» ein schlechtes Spiel wäre, im Gegenteil. Aber der Verdacht, dass viele Design-Entscheidungen zu Gunsten des Echtgeldauktionshauses gefällt wurden, lässt sich nicht gänzlich von der Hand weisen.

Es ist beispielsweise nahezu unmöglich, respektive mit einem exorbitanten Zeitaufwand verbunden, für seinen Charakter im Spiel selber einen passenden Ausrüstungsgegenstand zu finden. Dafür wurde die Generierung von Waffen oder Rüstungen mit zu vielen zufälligen Faktoren versehen, was darin resultiert, dass man 99 Prozent der gefunden Teile verschrotten kann.

Brauchbare Gegenstände sind jedoch zwingend notwendig, wenn man auf dem höchsten Schwierigkeitslevel gegen die teilweise absurd schweren Diener der Hölle bestehen will. Sehr viel schneller ist der Weg über das Auktionshaus, wo man sich die passenden Ausrüstungsgegenstände einfach zusammenkaufen kann. Ein Schelm, wer sich Böses dabei denkt.

Dieses Prinzip, sich den Erfolg zu erkaufen, statt in langen Stunden zu erspielen, trübt die Motivation, weiterzuspielen.

Patch 1.0.4

Genau hier will der aktuelle Patch 1.0.4 Abhilfe schaffen: Als wichtigste Änderung darf man die Einführung des sogenannten Paragon-Systems bezeichnen. Dies erlaubt Charakteren der bislang höchsten Levelstufe 60, weiter aufzusteigen und noch mächtiger zu werden - bis Paragon Level 100. Damit hat man zumindest einen gewissen Erfolgsfaktor bei der Suche nach immer besseren Gegenständen.

Parallel dazu wurden die im Spiel auffindbaren «legendären Gegenstände» mächtig aufgewertet. Damit dürfte das Kribbeln im Bauch, wenn ein besonders mächtiger Gegner besiegt wurde, wieder merkbar höher sein. Vielleicht hat er ja endlich die «ultimative Zerstörungsaxt» dabei.

Generell wurden die Gegenstände, die gefunden werden können, verstärkt, womit zumindest ab und zu etwas Nützliches dabei ist. Abgerundet wird der Patch mit Anpassungen an den Charakter-Fähigkeiten, Anpassungen der Monsterstärken sowie vielen weiteren Spielverbesserungen.

Ende gut, alles gut?

Dass ein Unternehmen Geld verdienen will, ist legitim und nachvollziehbar. Wenn allerdings die Designentscheidungen zu stark in Richtung Gewinnmaximierung gehen, hat der Wirt die Rechnung ohne den Gast gemacht. Und so verwundert es auch nicht, dass bereits relativ kurz nach der Veröffentlichung die Spielerzahlen zu schwinden schienen.

Der neue Patch ist somit ein Schritt in die richtige Richtung. Dass dieser mehr oder weniger zeitgleich mit dem Release des starken Konkurrenten «Guild Wars 2» erscheint, ist wohl kaum ein Zufall. Aber solange der Spielspass zurückkehrt, kann es uns recht sein. Am Mittwoch wurden die Server, samt der Frischzellenkurz in Form des neuen Patches, wieder online gestellt.

Was ist Ihre Meinung? Bringt der Patch 1.0.4 die lange erwarteten Verbesserungen? Nutzen Sie unsere Kommentar-Funktion.

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