Kanton Freiburg: Kritik an Dragqueen-Märchenstunde – SVP blitzt bei Regierung ab

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Kanton FreiburgKritik an Dragqueen-Märchenstunde – SVP blitzt bei Regierung ab

Zwei Freiburger SVP-Parlamentarier störten sich an einer Märchenstunde, die von einer Drag Queen abgehalten wurde. Bei der Kantonsregierung beissen sie mit ihrer Kritik auf Granit.

Drag Queen Tralala Lita gibt Lesungen in Bibliotheken – letzten Juni auch in Freiburg.
Daran störten sich zwei SVP-Grossräte, darunter Nicolas Kolly. 
Die Kantonsregierung hält indes fest, es sei nicht ihre Aufgabe, sich zu kulturellen Gemeindeaktivitäten zu äussern. Zudem sei die Teilnahme an der Veranstaltung freiwillig gewesen.
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Drag Queen Tralala Lita gibt Lesungen in Bibliotheken – letzten Juni auch in Freiburg.

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Darum gehts 

  • Im letzten Juni fand in einer Freiburger Bibliothek eine Veranstaltung statt, bei der eine Drag Queen Kindern Märchen vorlas. 

  • Die SVP erachtete den Anlass als unangemessen für ein solch junges Publikum und reichte beim Staatsrat eine Anfrage zum Thema ein.

  • Die Kantonsregierung hält indes fest, es sei nicht ihre Aufgabe, sich zu kulturellen Gemeindeaktivitäten zu äussern. Zudem sei die Teilnahme an der Veranstaltung freiwillig gewesen. 

Drag Queen Story Hour hiess der Anlass, der Mitte letzten Juni in einer Freiburger Bibliothek durchgeführt wurde. Laut Website der Stadt handelte es sich um «einen Kulturanlass für Kinder ab sechs Jahren (und deren Eltern)». Ziel sei die «Förderung der Literatur für jüngere Kinder auf inklusive, spielerische und festliche Weise, indem Themen im Zusammenhang mit Vielfalt, Selbstwert und Toleranz zur Sprache kommen».

Bei der SVP schrillten ob der queeren Märchenstunde die Alarmglocken. «Diese Art von Veranstaltung für ein so junges Publikum macht uns perplex. Tatsächlich ist die Identitätsbildung eines Kindes ein komplexes Thema. Wir bezweifeln aber sehr, dass ein solcher Anlass für ein so junges Publikum angemessen ist», schrieben die beiden Grossräte Thévoz Ivan und Kolly Nicolas in ihrer Anfrage an den Staatsrat. In der Folge wollten sie von der Kantonsregierung wissen, welche Position sie in dieser Sache vertritt.

«freiwillige Kulturaktivität»

Die Antwort dürfte die beiden Politiker kaum zufriedenstellen. «Der Staatsrat hat nicht die Aufgabe, sich zu kulturellen Aktivitäten zu positionieren, die von Gemeinden organisiert werden, und mischt sich nicht in die elterlichen Kompetenzen ein», hält die Kantonsregierung fest. Die von der Stadtbibliothek Freiburg organisierte Drag Queen Story Hour sei zudem eine freiwillige Kulturaktivität. «Weil die Teilnahme an diesem Anlass nur nach vorheriger Anmeldung möglich war, lag es an den Eltern, zu beurteilen, ob die Teilnahme ihres Kindes oder ihrer Kinder angemessen war.»

Der Staatsrat betont, dass diese Anlässe seit mehreren Jahren in vielen Ländern durchgeführt werden. In der Westschweiz habe die Stadtbibliothek Vevey das Projekt im Jahr 2022 ins Leben gerufen. «Bis heute haben in allen Westschweizer Kantonen bereits mehr als 20 Lesungen stattgefunden, die auf die Leseförderung bei Kindern abzielen.» Weiter habe die kantonale Strategie zur sexuellen Gesundheit unter anderem das Ziel, jegliche Form der Diskriminierung zu bekämpfen: «Durch Prävention, Förderung gleichberechtigter Beziehungen und Sexualerziehung sollen mit den vom Kanton getragenen Werten kohärente Lösungen erarbeitet werden.» 

Wirst du oder wird jemand, den du kennst, aufgrund der Geschlechtsidentität diskriminiert? 

Hier findest du Hilfe:

Gleichstellungsgesetz.ch, Datenbank der Fälle aus Deutschschweizer Kantonen

Eidgenössisches Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann

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