Britische Virus-MutationKanton führt Covid-Massentests in Wengen durch
Beim Kanton Bern zeigt man sich beunruhigt ob der Corona-Situation im Berner Bergdorf. Nun sollen sich alle Wengener testen lassen. Dafür wird eine Testequipe von Bern nach Wengen geschickt.
Darum gehts
In Wengen greift das mutierte Corona-Virus aus England um sich.
Der Kanton Bern hat eine eigene Strategie für das Bergdorf erarbeitet.
Personal vom Berner Schnelltestzentrum soll ins Oberland transportiert werden.
Zudem wurden Verhaltensrichtlinien für die Bevölkerung erlassen.
Die Corona-Situation in Wengen BE beunruhigt die Behörden und zwingt sie zum Handeln. Wie der Kanton Bern bestätigt, wurden seit dem 14. Dezember 60 positive Fälle registriert. Zum Vergleich: Seit Beginn der Pandemie wurden in Wengen insgesamt 70 Personen positiv getestet. 28 Fälle wurden zwischen dem 27. Dezember und 10. Januar in einem Hotel nachgewiesen.
Dort hielt sich ein britischer Tourist auf, der unter der in England mutierten Virusvariante B1.1.7 litt. Von dort aus hat sich das hochansteckende Virus weiter verbreitet. «Aufgrund der Abklärungen durch das kantonale Contact Tracing ist davon auszugehen, dass sich die meisten oder sogar alle positiven Fälle mit der Variante B1.1.7 infiziert haben», schreibt der Kanton in einer Mitteilung an die Bevölkerung.
Grossangelegte Tests
Der Kanton will einer weiteren Verbreitung unbedingt den Riegel schieben. 20 Minuten weiss, dass beim Schnelltestzentrum in Belp derzeit eine Equipe für den Sondereinsatz zusammengestellt wird: «Es wird Personal gesucht, welches täglich nach Wengen transportiert wird, um dort die Bevölkerung möglichst flächendeckend zu testen», so eine Quelle, die anonym bleiben will.
Gundekar Giebel, Sprecher der Gesundheitsdirektion Kanton Bern, bestätigt dies: «Wir werden die Infrastruktur des Weltcupzelts nutzen.» Bis zu 80 Tests pro Stunde sollen dort getätigt werden können. 12 Personen aus Bern werden täglich im Einsatz stehen, dazu gibt es Unterstützung von der Gemeinde Lauterbrunnen, zu der Wengen gehört. «Es sollen sich möglichst alle Menschen in und um Wengen testen lassen – auch solche ohne Symptome», so Giebel. Selbst Hotelgäste sollen sich testen lassen – Hoteliers werden gebeten, die Touristen entsprechend zu unterstützen. Der Kanton will Klarheit darüber, wie fest die britische Mutation im Berner Bergdorf grassiert. Personen aus der Gemeinde Lauterbrunnen werden direkt über das weitere Vorgehen informiert. Die Bevölkerung wird zudem aufgerufen, «wann immer möglich zuhause» zu bleiben.
«Die Bevölkerung ist beunruhigt»
Martin Stäger, Gemeindepräsident von Lauterbrunnen, begrüsst die Bemühungen des Kantons: «Die Bevölkerung ist beunruhigt. Auch weil wir lange gar nicht genau wussten, wie hoch die Zahlen konkret sind.» Auch er selber hätte praktisch alle Informationen der Presse entnehmen müssen. «Zum Teil geisterten auch falsche Zahlen umher.»
In einer ersten Version wurde fälschlicherweise vermeldet, dass in Wengen auch für die Bevölkerung ein eigenes Impfangebot zur Verfügung gestellt wird. Dies ist nicht korrekt: Der Kanton beabsichtigt in Wengen lediglich, ein eigenes Testangebot zu lancieren.
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