Fall HefenhofenKantonstierärzte stossen an ihre Grenzen
Ein Ostschweizer Bauer soll während Jahren seine Tiere gequält haben. Der Vorfall bringt nicht nur ans Licht, dass es an Ressourcen mangelt.
Regelmässig würden Kantonstierärzte auf Bauernhöfen Missstände feststellen, sagt Tierschützerin Vanessa Gerritsen gemäss dem «SonntagsBlick». Doch sie gelangten nicht an die Öffentlichkeit. Anders als beim Fall Hefenhofen, der seit einer Woche zu reden gibt. Der mutmasslicher Tierquäler befindet sich seither in Fürsorgerischer Unterbringung, seine Tiere sind in Sicherheit.
Zahlen zu Verurteilungen wegen Verstössen gegen das Tierschutzgesetz würden die Aussage der Tierschützerin belegen. Gemäss Bundesamt für Veterinärwesen seien 2016 weit über 2000 Schuldsprüche verzeichnet worden, fünf Jahre zuvor seien es noch weniger als die Hälfte gewesen.
Zu wenig Mittel vorhanden
Der Fall Hefenhofen bringt auch ans Licht, dass Kantonstierärzte an ihre Grenzen stossen würden, wie Reto Wyss, Präsident der Vereinigung der Schweizer Kantonstierärzte, im «SonntagsBlick» sagt: «Die Ressourcensituation ist insgesamt angespannt – es werden massiv Überstunden geleistet, um alle Fälle möglichst angemessen bearbeiten zu können.» Und Gerritsen ergänzt, dass es den Ämtern an Mitteln fehle, und sie fordert: «Die Politik muss dafür sorgen, dass sie diese bekommen.»
Recherchen der «Zentralschweiz am Sonntag» und der «Ostschweiz am Sonntag» ergaben zudem weitere Mängel beim Vollzug von Kontrollen für den Tierschutz. So würden in manchen Kantonen Bauern andere Bauern kontrollieren, während in anderen Ländern diese Aufgabe Verwaltungsangestellte machen würden.