Entlaufener HundNach 14-tägiger Suche – Hund Karam ist endlich wieder zu Hause
Nach zwei Wochen kann Selin K. ihren Hund Karam endlich wieder in die Arme schliessen. Der ausgezahlte Finderlohn wird von den Helferinnen gespendet.
Darum gehts
Der English Pointer Karam lief am 1. Januar seiner Besitzerin in Altstetten davon.
Selin K. setzte nach langer Suche 500 Franken Finderlohn auf ihren Rüden aus.
Nach zwei Wochen wurde Karam in Unteriberg SZ gefunden und eingefangen.
Der ausgesetzte Finderlohn wird gespendet.
Zwei Wochen konnte Selin K. aus Altstetten kaum noch essen und schlafen. Der Grund: Am 1. Januar ist ihr Hund Karam aus der Balkontüre gerannt und nicht mehr zurückgekehrt. Nach langem Bangen und intensiver Suche ist der Rüde nun aber wieder bei seiner Besitzerin. «Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Ich bin überglücklich», sagt Selin.
Eingefangen wurde der English Pointer in der circa 50 Kilometer entfernten Gemeinde Unteriberg im Kanton Schwyz. Überraschend ist die jedoch nicht: Bereits vor einer Woche erhielt die Halterin den Hinweis von einer Einwohnerin des Dorfes, dass der Rüde dort gesichtet wurde. Unmittelbar nach der Meldung begab sich Selin in das Dorf und suchte dort verzweifelt nach ihrem Karam.
Professionelle Hilfe herbeigezogen
Die unmittelbare Suche nach dem Hund blieb aber erfolglos. In der Not entschied sich Selin, in einem Hotel in Unteriberg zu übernachten, um am darauffolgenden Tag weiter nach dem English Pointer zu suchen. Als sie am nächsten Morgen vor der Unterkunft stand und sich auf die Suche machte, wurde sie von mehreren Personen auf ihren Hund angesprochen. Ohne lange zu zögern, haben sich drei Frauen bereit erklärt, Selin zu unterstützen. «Ich bin ihnen und der Frau, die mich anfangs informierte, den Hund in Unteriberg gesehen zu haben, extrem dankbar.»
Mit vereinten Kräften wollten sie Karam finden. Und tatsächlich: Aus der Ferne sah Selin ihren Hund. Doch dieser reagierte nicht auf die Rufe der Besitzerin und lief weiter davon. Kurzerhand entschied Selin sich, professionelle Hilfe herbeizuziehen. «Ich habe mich bei Pettrailer Schweiz gemeldet, um weitere Unterstützung zu haben.»
«Endlich kann ich aufhören zu weinen»
Pettrailer Schweiz, ein Verein, der Hundebesitzer bei der Suche und Sicherung von entlaufenen Hunden unterstützt, brachte daraufhin Futterfallen in der Gemeinde an. Gleichzeitig setzten die vier Frauen ihre Suche fort. Doch der Aufwand blieb weiterhin erfolglos. «Die Leute von Pettrailer sagten mir, dass ich die Suche beenden und auf die Fallen vertrauen soll», so Selin. Die Zürcherin hörte auf die Leute von Pettrailer Schweiz und ging schweren Herzens zurück nach Altstetten.
Daniel Baumgartner, Vizepräsident von Pettrailer Schweiz sagt gegenüber 20 Minuten: «Sind die Tiere verängstigt, geraten sie in einen Fluchtmodus. Auch der Besitzer oder die Besitzerin kann dann eine Gefahr ausstrahlen.» Daher sei es manchmal kontraproduktiv, wenn Hundehalterinnen oder -halter sich aktiv und sehr engagiert auf die Suche nach ihrem Hund begeben.
Für die Zürcherin begann somit das Warten. Am Samstag folgte aber die Erlösung: Karam wurde eingefangen. «Es fiel mir ein Stein vom Herzen. Die Erleichterung war riesig. Endlich kann ich aufhören zu weinen.» Doch nicht nur sie sei glücklich, auch Karam sei froh, wieder zu Hause zu sein.
500 Franken Finderlohn wird gespendet
«Vor allem aber will ich mich bei allen bedanken, die mir bei der Suche nach Karam geholfen haben. Ohne sie wäre ich heute noch auf der Suche nach meinem Hund», sagt Selin. Dabei spricht die Zürcherin unter anderem Heidi Ott aus Unteriberg an. Die 38-Jährige war es nämlich, die den Hund im Dorf gesehen und Selin darauf hingewiesen hatte.
Dieser Hinweis lohnte sich. Denn für Informationen oder das Einfangen des Hundes setzte Selin K. 500 Franken Finderlohn aus. Das Geld wollte die Zürcherin an Ott überweisen. Doch die Frau aus Unteriberg verzichtet auf das Geld. «Ich habe nicht viel zur Suche beigetragen. Andere waren da hilfsbereiter und haben das Geld eher verdient.»
Gemeint ist unter anderem S. B.* – ebenfalls aus Unteriberg. Mit ihrem Auto fuhr sie die verzweifelte Hundebesitzerin im Dorf umher. Doch auch B. und zwei weitere Helferinnen verzichten auf den Finderlohn. «Wir haben uns entschlossen, das Geld dem Verein Pettrailer zu spenden», so B. Wichtig sei, dass die Besitzerin ihren Hund wieder habe. «Und wir im Dorf hatten ein wenig Action. Das war auch nicht schlecht», sagt B. mit einem Lachen am Telefon.
*Namen der Redaktion bekannt
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