Karrieresprung dank der Hamburger Reeperbahn

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Basler MusiktalenteKarrieresprung dank der Hamburger Reeperbahn

Eine 17-köpfige Basler Delegation reiste mit dem Popfördernetzwerk RFV ans Reeperbahnfestival. Künstler wie James Gruntz hoffen hier auf einen Durchbruch.

von
lha
James Gruntz setzt zur Eroberung Deutschlands an: Der Basler begeisterte am Reeperbahnfestival das Fachpublikum.
Schlange stehen für feines Raclette: Der geschmolzene Käse ist die Geheimwaffe der Schweizer, um die Aufmerksamkeit des internationalen Fachpublikums zu bekommen.
Sommersalon auf der Reeperbahn am frühen Freitagnachmittag: Faber aus Zürich erleben vor vollem Haus ihre Kiez-Taufe.
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James Gruntz setzt zur Eroberung Deutschlands an: Der Basler begeisterte am Reeperbahnfestival das Fachpublikum.

lha

«Vielleicht kann ich mal sagen, in Hamburg hat es angefangen», sagt James Gruntz. Der Basler hat am Freitagnachmittag gerade sein erstes von drei Showcases am Hamburger Reeperbahnfestival erfolgreich hinter sich gebracht. Am frühen Nachmittag ist der Sommersalon am Spielbudenplatz im Hamburger Kiez schon brechend voll. Labelvertreter, Konzertveranstalter, Managementagenturen aus der Schweiz, Deutschland und anderen europäischen Ländern hören sich an, was die Schweizer an diesem Nachmittag zu bieten haben.

Drei Acts konnte Swiss Music Export (SME) am Reeperbahnfestival unterbringen. «Letztlich bestimmt das Festivalbooking, wer spielen darf», erklärt SME-Leiter Jean Zuber. Das Basler Popfördernetzwerk RFV hat sich bei SME dafür eingesetzt, dass James Gruntz auf die Schweizer Shortlist kommt. Mit Erfolg. «Die Deutschen werden ihn lieben», versprach Chrigel Fisch vom RFV im Vorfeld gegenüber dem Branchenmagazin «Musikmarkt».

30 Minuten alles geben

Seit zehn Jahren ist das Festival auf der Reeperbahn einer der wichtigsten Termine im Jahr für über 3000 internationale Fachbesucher. Über 400 Acts bespielen an drei Tagen die rund 70 Bühnen des grössten deutschen Clubfestivals. Die Popexport-Förderinstitutionen aus der halben Welt zeigen hier die vielversprechendsten Talente aus ihrer Heimat, in der Hoffnung, dass sie hier den Durchbruch schaffen. Bei den Schweizern waren das heuer nebst James Gruntz Faber und Puts Marie.

Die Bands haben meistens zwei kurze Auftritte am Festival, das muss reichen. «Einfach die volle Leistung bringen», sagt Gruntz.

«Bei James war jetzt alles da, was im deutschen Markt Rang und Namen hat», sagt Rona Diem von Gruntz' Label Bakara Music. Es seien auch schon Anfragen gekommen, verrät sie am Abend. Das ist vielleicht nicht zuletzt dem Raclette geschuldet, dass die Schweizer Präsenz hier seit Jahren serviert. Rund 600 Anmeldungen hat Zuber für den Swiss Business Mixer, so hiess die Veranstaltung, erhalten. Rekord. Das sei der beste Magnet, um Schweizer Musikschaffen zu präsentieren, meint eine Suisa-Mitarbeiterin.

Netzwerken und Entdecken

Auch die Basler Musikszene trifft sich in Hamburg. Fast noch mehr als zu Hause. «In Basel läuft man sich zwar über den Weg, redet dann aber nicht übers Business», sagt RFV-Geschäftsführer Tobit Schäfer. So ist etwa die Basler Managementagentur Radicalis hier, die Labels A Tree in a Field, Lux Noise, Booker der Kaserne oder vom Hirscheneck und auch Act-Entertainment Boss Thomas Dürr. Dominic Stämpfli von Radicalis ist vor allem wegen der Kontaktpflege hier. Freitag und Samstag hat er fast stündlich Termine. Dabei versucht er auch, etwas für seine Bands Carrousel und Nives Onori herauszuholen, die er hier etwas pushen möchte.

Ob sich die Hamburg-Reise für die Basler Delegation gelohnt hat, muss sich noch zeigen. Die Baslerin Anna Aaron kam 2011 mit Deals für die Benelux-Länder zurück. «Für Carrousel liegen nun Möglichkeiten auf dem Tisch», sagt Stämpfli am Sonntag. Für James Gruntz war es auf jeden Fall eine vielversprechende Reise. Und schon im nächsten Frühling soll es für eine Tour zurückgehen.

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