Wechsel bei der UBSKaspar Villiger tritt vorzeitig zurück
Der interimistische UBS-Chef Sergio Ermotti ist per sofort definitiv CEO der Grossbank. Und Kaspar Villiger tritt im Mai 2012 nicht zur Wiederwahl als Verwaltungsratspräsident an.

Kaspar Villiger (links) tritt ein Jahr früher als erwartet als UBS-Präsident zurück. Sergio Ermotti bleibt Konzernchef.
Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger verlässt die UBS früher als geplant und macht damit Platz für Axel Weber. Zugleich vergibt die Grossbank den Chefposten definitiv an Sergio Ermotti, der die Bank seit dem 24. September ad interim geführt hat.
Villiger stellt sich bei der Generalversammlung am kommenden 3. Mai nicht mehr zur Wiederwahl, wie die Grossbank am Dienstagmorgen mitteilte. Der frühere Chef der deutschen Bundesbank Weber war bereits im vergangenen Juli 2011 als Nachfolger für Villiger präsentiert worden.
Weber sollte zwar bereits in diesem Jahr in den Verwaltungsrat eintreten, sein Wechsel auf den Präsidentenposten war aber erst auf das Frühjahr 2013 vorgesehen.
«Ich freue mich auf meine künftige Aufgabe», sagte Weber am Dienstagmorgen. «Ab Februar werde ich in der Schweiz sein, um mit Kaspar Villiger den Übergang zu regeln», sagte er. Er werde sich mit seinen neuen Kollegen austauschen, die Konzernleitung besser kennenlernen und wichtige Kunden treffen.
Villiger als Gallionsfigur
Der ehemalige FDP-Bundesrat Villiger hatte die UBS-Führung im Frühjahr 2009 von Peter Kurer übernommen. Die UBS befand sich damals in der schwersten Krise ihrer Geschichte und hatte für 2008 einen Verlust von rund 21 Mrd. Fr. bekannt geben müssen. Zur Stabilisierung benötigte sie Staatshilfe.
Damals stand die UBS aber auch wegen ihrer Beihilfe zur Steuerhinterziehung für US-Kunden stark unter Beschuss. Die UBS setzte auf Villiger, weil er in Politik und Wirtschaft gut vernetzt war und weil die Schweizer Öffentlichkeit ihm eher wohlwollend gegenüberstand.
Villigers Rücktritt von der UBS-Konzernspitze ist nicht der erste in den vergangenen Jahren, der ausserplanmässig stattfindet. Sein Vorgänger Kurer hielt sich nicht einmal ein Jahr im Amt, nachdem er im April 2008 auf Marcel Ospel gefolgt war. Ospel musste wegen der Milliardenabschreiber den Hut nehmen.
Ermotti bleibt Konzernchef
Neben der Rücktrittsankündigung Villigers teilte die UBS am Dienstag auch mit, dass Sergio Ermotti definitiv zum Konzernchef ernannt worden sei. Der Verwaltungsrat habe sich nach einem umfassenden Evaluationsverfahren für den Tessiner Ermotti entschieden.
Ermotti besetzt den Posten an der UBS-Spitze interimistisch seit dem 24. September. Damals trat sein Vorgänger Oswald Grübel ab, nachdem ein UBS-Händler in London einen Verlust von über 2 Mrd. Franken verursacht hatte. Nach dem Skandal war der Ruf nach einem Neuanfang bei der Bank laut geworden.
Ermotti war allerdings nach seiner Ernennung wegen Verwaltungsratsmandaten in die Schlagzeilen geraten. Besonders sein Engagement bei Immobilienfirmen im Steuerparadies Panama nährten Gerüchte, er könnte den UBS-Chefposten nicht definitiv erhalten. Ermotti hat laut der UBS inzwischen seine Funktionen ausserhalb der Bank abgegeben.
Mehr Details in zwei Tagen
Das Vertrauen des als UBS-Präsident vorgesehenen Axel Weber hat Ermotti jedenfalls: «Ich kenne Sergio Ermotti persönlich. Ich habe mich schon zu Bundesbank-Zeiten mit ihm getroffen. Auch in den letzten Wochen habe ich mich immer wieder mit ihm unterhalten. Ich begrüsse seine Ernennung zum Konzernchef der UBS und freue mich auf die Zusammenarbeit», sagte der Deutsche.
Die UBS-Führungsspitze habe zudem die Strategie und die zukünftige Positionierung der Grossbank festgelegt, wie es im Communiqué weiter heisst. Details dazu würden aber erst an einem Investorentag am kommenden Donnerstag in New York bekannt gegeben. (sda)