Raucher in Gefahr«Keine bessere Zeit, das Rauchen aufzugeben»
Bislang war es nur ein Verdacht, jetzt ist es bewiesen: Raucher ebnen mit ihrem Laster dem neuartigen Coronavirus im wahrsten Sinne des Wortes den Weg.
«Es gibt viele Hinweise darauf, dass das Rauchen einer der grossen Risikofaktoren dafür ist, dass man viel stärker vom Coronavirus betroffen ist oder sogar stirbt.» So warnte vor einiger Zeit der Europapolitiker und Arzt Peter Liese. Nun stützt eine Studie von Forschern der University of British Columbia seine Befürchtungen.
Laut dieser haben Raucher – genauso wie Personen mit einer Chronischen obstruktiven Lungenerkrankung, kurz: COPD – ein deutlich grösseres Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf.
Mehr Enzyme
Für die im «European Respiratory Journal» publizierte Studie hatte das Team um Janice Leung zunächst Proben aus dem Lungengewebe von 21 COPD-Patienten und 21 Gesunden untersucht. Dabei unterschieden sie jeweils, ob es sich um Raucher, Nichtraucher oder ehemalige Raucher handelte.
Es zeigte sich, dass sich auf den Atemwegszellen der lungenkranken Probanden mehr ACE2 befand – ein Enzym, das vor allem auf den Lungenzellen sitzt (siehe Box) und als Rezeptor für das neuartige Coronavirus gilt.
Moleküle relevanter als Schädigungen
Da die ACE2-Konzentration bei den Rauchern besonders hoch war, überprüften Leung und ihre Kollegen die Ergebnisse noch an Lungengewebe von 249 gesunden Personen. Und auch dort fanden sie bei den Rauchern mehr ACE2-Rezeptoren auf den Zellen der Atemwege.
«Das könnte ihr grösseres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf bei Covid-19 erklären», so Leung. Bis dato war die vermehrte Anfälligkeit von Rauchern und COPD-Patienten mit der Vorschädigung der Lungen erklärt worden.
Wer jetzt aufhört, profitiert
Raucher müssen sich ihrem Schicksal jedoch nicht einfach ergeben: «Wir fanden auch heraus, dass Ex-Raucher ähnliche ACE2-Werte wie Nichtraucher hatten.» Das deute darauf hin, «dass es keine bessere Zeit gibt, mit dem Rauchen aufzuhören.»