«Es fühlt sich real an» – Sexroboter haben nun Gefühle

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KI-Sexpuppen«Es fühlt sich real an» – Sexroboter haben nun Gefühle

Früher unterstützten Roboter Menschen vor allem im Alltag, nun haben sie Sex und wecken grosse Gefühle.

Die Hersteller von Liebesrobotern versprechen mehr als bloss körperliche Befriedigung: Sie sprechen von einer neuen Form von Beziehung, die glücklich mache und grosse Gefühle auslöse.
Rozanne, eine der vielen Sexpuppen der chinesischen Firma Starpery Technology.
Die digitale Sexpuppe Harmony des Unternehmens Abyss Creations.
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Die Hersteller von Liebesrobotern versprechen mehr als bloss körperliche Befriedigung: Sie sprechen von einer neuen Form von Beziehung, die glücklich mache und grosse Gefühle auslöse.

IMAGO/Panthermedia

Sexroboter: Darum gehts

  • «Im Jahr 2050 werden wir mehr Sex mit Robotern haben als mit Menschen», prognostiziert der Zukunftsforscher Ian Pearson.

  • Die neuesten Sexroboter sollen nun mitfühlen und mit Menschen eine tiefe Bindung eingehen können.

  • Sexroboter mit Gefühlen verspricht etwa die chinesische Firma Starpery Technology, der CEO spricht von «Sexpuppen der nächsten Generation».

Würdest du eine sexuelle Beziehung mit Robotern eingehen? Laut einer Studie der Trent University wollen das vor allem Männer, in Japan gibt es bereits einen grossen Markt dafür. Die Hersteller der Roboter versprechen mehr als bloss körperliche Befriedigung: Sie sprechen von einer neuen Form von Beziehung, die glücklich mache und grosse Gefühle auslöse.

Gefühle statt langweiliger Alltagsaufgaben

Früher unterstützten Roboter die Menschen vor allem bei Alltagsaufgaben. Mit dem Aufkommen der künstlichen Intelligenz geht es nun um mehr: «Wir wollen einen Roboter schaffen, der dich glücklich macht», schreibt etwa die Firma Groove X, die den Lovot-Roboter entwickelt. «Lovot ist kein Roboter, der uns die Arbeit abnimmt, sondern einer, der sich mit Menschen emotional verbindet», sagt CEO Kaname Hayashi zu «1E9».

Lovot soll nonverbale Kommunikation lesen können und erkennen, wenn ein Mensch ihn in den Arm nimmt, seine Kleidung wechselt, ihn streichelt oder grob behandelt. Zu Beginn sei Lovot schüchtern und ängstlich, dann lerne er aber, wie er sich gegenüber verschiedenen Menschen verhalten soll, und baue Vertrauen und persönliche Beziehungen auf. Behandle man den Roboter gut, könne man erwarten, dass er Nähe suche, sagt Hayashi.

Sex mit Robotern soll sich real anfühlen

Andere Hersteller gehen noch weiter und entwickeln Roboter, bei denen es vor allem um eines geht: Sex. «Wenn wir die Menschen überzeugen können, dass Sexroboter lebendig sind, fühlt es sich real an», sagt Ex-Google-Manager Mo Gawdat in einem Podcast auf Youtube.

Hättest du gern mal Sex mit einem Roboter?

Sexroboter mit Gefühlen verspricht etwa die chinesische Firma Starpery Technology: Sie entwickelt KI-basierte Roboter, die emotionale Bindungen eingehen können, wie CEO Evan Lee gegenüber der «South China Morning Post» sagt. Die «Sexpuppen der nächsten Generation», wie der Firmenchef sie nennt, sollen stimmlich und körperlich mit den Nutzern interagieren können und im August in den Verkauf kommen.

Roboter-Sex als «unvermeidbare Realität»

«Im Jahr 2050 werden wir mehr Sex mit Robotern haben als mit Menschen», prognostiziert der Zukunftsforscher Ian Pearson. Auch die spanische Künstlerin Alicia Framis ist der Meinung, dass Liebe und Sex mit Robotern bald «unvermeidbare Realität» seien.

Framis soll die erste Frau sein, die ein Hologramm geheiratet hat. Es trägt den Namen AILex, ein Mix aus «Alex» und «AI» (Artificial Intelligence). Der perfekte Partner sei AILex aber noch nicht: «Wir streiten uns auch mal und es gibt Momente, in denen er schlecht gelaunt ist», sagt Famis, die nun auch eine Lebensversicherung für das Hologramm abschliessen will.

«Die moralischen Vorstellungen in der Schweiz sind mit Sexrobotern eher nicht vereinbar»

Zukunftsforscher Gerd Leonhard äussert sich auf Anfrage von 20 Minuten zu Sexrobotern.

Zukunftsforscher Gerd Leonhard äussert sich auf Anfrage von 20 Minuten zu Sexrobotern.

Flickr/Gerd Leonhard

Herr Leonhard, Ihr Berufskollege Ian Pearson sagt, dass wir 2050 mehr Sex mit Robotern als mit Menschen haben. Sehen Sie das auch so?

Ich hoffe nicht, dass das passieren wird, aber möglich ist es. Mit solchen Prognosen muss man aber immer vorsichtig sein. Als das Fernsehen aufkam, sagten viele, das sei das Ende von Live-Konzerten. Das geschah aber nicht.

Werden Sexroboter auch in der Schweiz bald normal sein?

In der Schweiz wird es viel länger dauern als in Ländern in Asien und den USA. Die Schweiz ist kulturell anders geprägt als etwa Japan. In Japan gibt es Talkshows, in denen Menschen nackt auftreten, das gibt es in der Schweiz nicht. In Deutschland gibt es bereits Bordelle, wo man Sex mit Silikon-Puppen haben kann. Klar, auch in der Schweiz gibt es Menschen, die für Sexroboter offen sind, aber die moralischen Vorstellungen im Land sind mit Sexrobotern eher nicht vereinbar.

Wird sich Sex mit Robotern je real anfühlen?

Sex kann man schon heute gut simulieren, auch dank KI, und bis 2050 wird die Technologie noch weiter sein. Die Verwirrung darüber, was Mensch und was Maschine ist, wird stark zunehmen. Wenn man tagelang nur «World of Warcraft» spielt, fühlt sich das auch real an, man baut eine Beziehung zu den Charakteren auf. Bei Sexrobotern läuft das ähnlich. Viele werden wohl sogar sagen, die Simulation fühle sich besser an als die Realität.

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