«Killer der Meere»Krabben-Plage bedroht Muschelproduktion in Italien
Die Blaue Schwimmkrabbe bedroht Muschelbestände in Italien. Immer mehr Fischer sehen sich gezwungen, ihre Produktion einzustellen.
Darum gehts
Die Blaue Schwimmkrabbe bedroht die Muschelproduktion in Italien.
In der Region um das Po-Delta mussten schon diverse Fischereien den Betrieb einstellen.
Die Preise für Muscheln, von denen sich die invasive Art ernährt, steigen bereits an.
In den Küstenregionen Italiens herrscht Alarmbereitschaft, denn die eingewanderte Blaue Schwimmkrabbe breitet sich mit hoher Geschwindigkeit aus. Einerseits droht dadurch, das Ökosystem aus dem Gleichgewicht zu geraten. Andererseits ist auch die lokale Muschelproduktion bedroht, denn das unliebsame Krustentier ernährt sich mit grossem Appetit etwa von Austern, Muscheln und Fischrogen.
Besonders in der Gegend um das Po-Delta fühlt sich die Blaue Schwimmkrabbe aufgrund des sich erwärmenden Meeres zunehmend wohl und gefährdet die Venusmuscheln. Vor der Plage wurden in diesem Gebiet jährlich etwa 15'000 Tonnen der Muscheln geerntet, was mehr als der Hälfte der italienischen Produktion entsprach, wie die «Morgenpost» berichtet.
Produktion bricht um 70 Prozent ein
Beim Schalentier handelt es sich um eine invasive Art: Es kommt normalerweise nur an der Ostküste der USA oder im Golf von Mexiko vor und gilt mittlerweile als «Killer der Meere». Wegen seiner Ausbreitung in Italien mussten mittlerweile schon 14 Genossenschaften des Fischereikonsortiums der Region Polesine ihren Betrieb einstellen. Es mangelt an Muscheln – die Produktion ist hier teilweise um 70 Prozent eingebrochen.
Der Mangel schlägt sich bereits auf den Muschelpreis nieder. Gastronomen befürchten, dass sie am Ende Gerichte wie Spaghetti Vongole von der Speisekarte nehmen müssen. Zäune, welche die Muschelbestände vor den Krustentieren schützen sollen, können den immensen Auswirkungen der Plage bisher nur wenig entgegensetzen.
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An gewissen Orten wird aus der Not nun eine Tugend gemacht, denn die invasive Blaukrabbe selbst landet auf der Speisekarte. Restaurants in Triest und Venedig bieten die Tiere bereits als Delikatesse an. Trotzdem hat die italienische Regierung letzten Sommer 2,9 Millionen Euro Soforthilfe zur Bekämpfung der Plage bereitgestellt, und viele Muschel-Fischer stehen vor einer ungewissen Zukunft.
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