Ostschweiz – Kind (6) auf Zebrastreifen angefahren – Unfallhäufung «besorgniserregend»

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OstschweizKind (6) auf Zebrastreifen angefahren – Unfallhäufung «besorgniserregend»

In Chur wurde am Mittwoch ein Sechsjähriger beim Überqueren eines Fussgängerstreifens angefahren. In letzter Zeit kommt es vermehrt zu Unfällen auf Zebrastreifen.

Auf diesem Fussgängerstreifen in Chur kam es zum Unfall.
Genauso auf diesem Zebrastreifen in Buriet bei Thal SG.
Eine 16-Jährige wurde auf diesem Fussgängerstreifen angefahren und danach über das Dach des Autos geschleudert.
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Auf diesem Fussgängerstreifen in Chur kam es zum Unfall.

Stapo Chur

Darum gehts

Am Mittwoch, kurz nach 16.30 Uhr überquerte in Chur ein Sechsjähriger einen Fussgängerstreifen auf der Rheinstrasse. Ein Autofahrer (24) war gleichzeitig auf der Rheinstrasse unterwegs und erfasste den Jungen mit seinem Auto. Das Kind wurde beim Unfall leicht verletzt. In den letzten Tagen kam es in der Ostschweiz zu mehreren Unfällen mit Fussgängerinnen und Fussgängern auf Zebrastreifen. Vor einer Woche wurde eine 16-Jährige auf einem Zebrastreifen in Wil SG vom Auto einer 48-Jährigen erfasst. «Dabei prallte die 16-Jährige auf die Motorhaube und Frontscheibe des Autos und dürfte über das Dach des Autos geschleudert worden sein», hiess es damals in der Medienmitteilung der Kantonspolizei St. Gallen. Am selben Abend kam es auch in Thal SG zu einem Unfall auf einem Fussgängerstreifen, als ein 72-jähriger Mann nach 17 Uhr mit seinem Auto auf der Burietstrasse mit einer 17-Jährigen kollidierte. Sie wurde leicht verletzt und mit dem Rettungsdienst ins Spital gebracht.

Gefahr bei Dunkelheit und Schneefällen

Unfälle auf Zebrastreifen häufen sich derzeit. «Wir schauen uns das mit Besorgnis an», sagt Florian Schneider, Sprecher der Kantonspolizei St. Gallen. Im statistischen Durchschnitt kommt es im Kanton St. Gallen zu zwei Unfällen pro Woche auf Zebrastreifen. In der Vorwoche waren es fünf. Die vermehrten Unfälle sind vermutlich auf die Kombination der Dunkelheit und der ersten Schneefälle dieser Tage zurückzuführen. «Das beobachten wir jeden Winter», so Schneider.

Sind die Fussgängerstreifen zu wenig gut beleuchtet oder gesichert? Schneider verweist darauf, dass der Kanton St. Gallen in einem grossangelegten Projekt die Zebrastreifen der Kantonsstrasse analysiert hatte und in der Folge diverse Massnahmen umgesetzt hatte. So seien diverse Streifen besser beleuchtet und neu bemalt worden, etwa auch mit reflektierendem Material.

Bekleidung oft zu dunkel

Dennoch kommt es immer noch zu Unfällen auf Zebrastreifen. Laut Schneider müssten sich sowohl Autolenkende als auch Fussgängerinnen und Fussgänger an der Nase nehmen. «Autofahrer müssen, gerade wenn es dunkel ist und gleichzeitig Niederschlag fällt, sich im Auto einzig auf die Strasse konzentrieren und nichts anderes nebenbei tun.» Zudem solle man die Geschwindigkeit anpassen. Fussgängerinnen und Fussgänger sollten nie den Vortritt erzwingen und bei Dunkelheit unbedingt reflektierende Elemente in ihr Outfit integrieren. «Wer mit dunkler Hose und schwarzem Mantel unterwegs ist, den sieht man im Dunkeln kaum.»

«Es ist immer tragisch, wenn jemand auf einem Fussgängerstreifen angefahren wird», sagt Mike Egle, Sprecher der Stiftung Road-Cross Schweiz. Der Zebrastreifen sei ein Ort, wo sich Fussgängerinnen und Fussgänger in Sicherheit fühlen. Dort haben sie Vortritt. «Im Recht sein alleine nützt bei einem Unfall aber leider wenig, da sie aufgrund der Kräfteverhältnisse die klar schwächeren Verkehrsteilnehmenden sind.» Zur eigenen Sicherheit können Fussgängerinnen und Fussgänger beitragen, indem sie versuchen, mit anderen Verkehrsteilnehmenden zu kommunizieren. «Blickkontakt zur Autofahrerin oder dem Autofahrer ist sehr wichtig», sagt Egle. So kann man sich absichern, dass man wahrgenommen wurde und nun den Zebrastreifen sicher überqueren kann.

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