Kinder erleiden schwere Entzündungen nach Corona

Publiziert

Über 60 Fälle in der SchweizKinder erleiden schwere Entzündungen nach Corona

In der zweiten Wellen nehmen die Fälle vom sogenannten PIMS deutlich zu. Kinder erleiden schwere Entzündungen und müssen auch auf die Intensivstation.

Kinder kämpfen nach einer Coronainfektion in seltenen Fällen mit schweren Entzündungen und müssen teilweise auf die Intensivstation.
Die Kinder-Intensivstationen der Schweiz sprechen von einer deutlichen Zunahme in der zweiten Corona-Welle.
Bisher wurden über 60 Fälle des sogenannten PIMS in der Schweiz registriert.
1 / 4

Kinder kämpfen nach einer Coronainfektion in seltenen Fällen mit schweren Entzündungen und müssen teilweise auf die Intensivstation.

Reto Oeschger / Tamedia

Darum gehts

  • Kinder, die sich mit dem Coronavirus anstecken, können als Folge schwere Entzündungen erleiden.

  • Es gibt über 60 Fälle in der Schweiz, die Krankheit bleibt aber insgesamt sehr selten.

  • Nun gibt es Richtlinien für Diagnose und Therapie.

Ein achtjähriger Bub aus Glarus schwebte im November in Lebensgefahr. Es war die Spätfolge einer Infektion mit dem Coronavirus, wie SRF berichtet. Die Mutter erinnert sich: «Er hatte hohes Fieber, war immer müde, musste erbrechen. Seine Lippen und Augen wurden tiefrot.»

Der Bub kam auf die Intensivstation des Kinderspitals Zürich. Dort erhielt er die Diagnose PIMS (Pädiatrische Immunologische Multisystem-Erkrankung). Nach vier Tagen auf der Intensivstation konnte der Achtjährige verlegt und später aus dem Spital entlassen werden.

PIMS

Es kommt dabei zu einer Überreaktion des Immunsystems auf das Coronavirus. Es können verschiedene Organe betroffen sein. Die betroffenen Kinder haben tagelang hohes Fieber, häufig begleitet von Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall und Ausschlägen. Manchmal benötigen die Kinder lebenswichtige Unterstützung auf der Intensivstation. Betroffen sind laut SRF Kinder zwischen 6 und 16 Jahren, Buben häufiger als Mädchen.

Mehr als 60 Fälle in der Schweiz

Die ersten Kinder mit dieser Krankheit wurden in der Schweiz im Mai 2020 beobachtet im Anschluss an
die erste Corona-Welle. Im Zuge der zweiten Welle haben die Kinder-Intensivstationen in der Schweiz
eine Zunahme der Fälle festgestellt, wie es in der Mitteilung des Kinderspitals Zürich heisst. Insgesamt wurden dieses Jahr landesweit mehr als 60 Kinder mit PIMS behandelt.

Kann frühzeitig mit einer Behandlung begonnen werden, würden sich die Patientinnen und Patienten in der Regel rasch und vollständig erholen. Die Krankheit bleibt laut dem Kinderspital insgesamt sehr selten. Es seien auch keine weiteren Schutzmassnahmen erforderlich.

Wie es in einer Mitteilung am Mittwochabend heisst, hat eine dringliche Arbeitsgruppe der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin nun nationale Richtlinien zur Diagnose und Therapie von PIMS veröffentlicht. Diese sollen sicherstellen, dass alle betroffenen Kinder die gleiche Therapie erhalten.

Hast du oder jemand, den du kennst, Mühe mit der Coronazeit?

Hier findest du Hilfe:

BAG-Infoline Coronavirus, Tel. 058 463 00 00

Dureschnufe.ch, Plattform für psychische Gesundheit rund um Corona

Branchenhilfe.ch, Ratgeber für betroffene Wirtschaftszweige

Pro Juventute, Tel. 147

Deine Meinung zählt