Tracker im PlüschtierKinder sollen ihren Schulweg mit GPS aufzeichnen
Kriens will in der Verkehrssicherheit neue Wege gehen: Der Stadtrat will Verkehrsmassnahmen genau an die Routen der Schüler anpassen.
Darum gehts:
Die Stadt Kriens will ihre Schulwege sicherer machen. Dafür sollen laut Mitteilung des Stadtrates nun auch Kindergarten- und Schulkinder ihren Beitrag leisten. Der Stadtrat schlägt vor, dass Kinder ihren Weg auf spielerische Art und Weise digital aufzeichnen.
«Wir wollen versuchen, den Schulweg aus den Augen der rund 1500 Kinder zu sehen, die täglich in Kriens zur Schule gehen», sagt der Krienser Stadtrat Maurus Frey (Grüne). Die Wege seien meist nicht nur eine Route von A nach B, «sie sind auch ein wichtiger Ort für soziale Kontakte und das Entdecken der Umwelt», sagt der Bauvorsteher. Es soll sich zeigen, welche Situationen den Kindern nicht geheuer sind und wo man die Schulwege sicherer machen kann.
Eltern und Kinder müssen Daten freigeben
Das Konzept sieht vor, dass pro Jahr rund 160 Schulkinder ihren Schulweg digital aufzeichnen. «Es ist uns wichtig, besonders die jüngsten Verkehrsteilnehmenden zu schützen», sagt Frey. Deshalb sollen vor allem jüngere Schülerinnen und Schüler am Projekt teilnehmen. Wie die Kinder den Schulweg aufzeichnen, ist noch nicht klar ausgearbeitet. «Eine Möglichkeit wäre es, dass die Kinder ein Plüschtier mit einem GPS-Tracker mit auf den Weg nehmen.» Gleichzeitig soll den Mädchen und Buben bewusst gemacht werden, dass sie ihren Weg aufzeichnen und Daten von ihnen erhoben werden, sagt Frey. Die Teilnahme sei freiwillig.
Die erhobenen Daten fliessen laut Stadtrat anonymisiert und unter Wahrung des Persönlichkeitsschutzes in einen Datenpool, der für die weitere Stadt- und Verkehrsplanung herangezogen werden kann. «Die Daten können von Eltern und Kindern angeschaut werden und müssen von ihnen freigegeben werden, sonst werden sie nicht verwendet und gelöscht.»
Projekt kostet 220’000 Franken
«Das Ganze ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen Schulen, Verkehrsplanern und dem Labor Luzern, das den Tracker entwickelt», so der Stadtrat. Basierend auf den aufgezeichneten Routen und Rückmeldungen wollen die Verkehrsplaner die bereits ausgearbeiteten über 250 Verkehrsmassnahmen des Krienser Gesamtverkehrskonzepts an die Schulwege anpassen. «So sehen wir, wo welche Massnahme am sinnvollsten ist», erklärt Frey. Mögliche Massnahmen seien etwa die Optimierung eines Fussgängerstreifens oder die Schaffung einer Tempo-30-Zone.
Das Projekt ist noch nicht unter Dach und Fach. Am 17. Februar stimmt der Krienser Einwohnerrat über einen Sonderkredit von 220’000 Franken dafür ab. «Nimmt das Parlament den Kredit an, kann das Labor Luzern mit der Umsetzung starten», sagt Frey. Mit einem Einsatz der Tracker rechnet er ab dem nächsten Schuljahr.