Iran: «Kinder-tötendes Regime» – nach Kritik lässt der Ayatollah seine Nichte festnehmen

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Iran«Kinder-tötendes Regime» – nach Kritik lässt der Ayatollah seine Nichte festnehmen

Farideh Moradchani, Nichte des Ayatollah Ali Chamenei und bekannte Menschenrechtsaktivistin, hat ausländische Regierungen aufgefordert, alle Beziehungen zu Teheran abzubrechen. Nun wurde sie festgenommen. 

Der geistliche Oberhaupt Irans, Ayatollah Ali Chamenei, hat seine eigene Nichte festnehmen lassen.
Farideh Moradchani hatte die iranische Führung als «mörderisches und Kinder-tötendes Regime» bezeichnet.
In ihrem jüngsten Video kritisiert sie auch eine mangelnde internationale Reaktion auf die Niederschlagung der derzeitigen Proteste im Iran.
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Der geistliche Oberhaupt Irans, Ayatollah Ali Chamenei, hat seine eigene Nichte festnehmen lassen.

IMAGO/ZUMA Wire

Darum gehts

  • Farideh Moradchani, Nichte des geistlichen Oberhaupts Ayatollah Ali Chamenei, befindet sich in Polizeigewahrsam.

  • Die Menschenrechtsaktivistin hatte zuvor das Regime in einem Video scharf kritisiert.

  • Ihren Onkel verglich sie mit Adolf Hitler.

Im Iran ist eine Nichte des geistlichen Oberhaupts Ayatollah Ali Chamenei festgenommen worden, offenbar weil sie scharfe Kritik an der Führung in Teheran geäussert hatte. Wie der Bruder von Farideh Moradchani, Mahmud Moradchani, am Wochenende im Kurzbotschaftendienst Twitter schrieb, war seine Schwester am Mittwoch festgenommen worden.

In einem Video, das ihr Bruder bei Youtube teilte, bezeichnete sie die iranische Führung als «mörderisches und Kinder-tötendes Regime». Ihren Onkel vergleicht sie mit Adolf Hitler und Benito Mussolini. Schliesslich fordert Farideh Moradchani Iraner und Iranerinnen auf, das Regime zu stürzen. 

In ihrem jüngsten Video kritisiert sie auch eine mangelnde internationale Reaktion auf die Niederschlagung der derzeitigen Proteste im Iran. Die gegen Teheran verhängten Sanktionen nannte sie «lächerlich» und beklagte, die Iraner würden in ihrem Kampf für Freiheit «alleine» gelassen.

Farideh war schon mal in Haft

Moradchani ist die Tochter von Chameneis Schwester Badri, die sich in den 80er-Jahren mit ihrer Familie überwarf und in den Irak floh. Ihre Tochter, die sich einen Namen als Gegnerin der Todesstrafe gemacht hat, sass bereits mehrfach im Iran im Gefängnis.

Der Iran wird seit Mitte September von einer landesweiten Protestwelle erschüttert. Auslöser war der Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini im Polizeigewahrsam – sie war von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie ihr Kopftuch nicht ordnungsgemäss getragen haben soll. Die Behörden gehen mit zunehmender Härte gegen die Demonstrierenden vor. Der UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk spricht von über 300 Toten und 14’000 Festnahmen.  

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(DPA/kle)

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