Kinderspital-Kater nach 18 Jahren abgeschoben

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Kinderspital-Kater nach 18 Jahren abgeschoben

Katerstimmung bei den Angestellten des Kinderspitals: Personal-Büsi Moritz muss das Krankenhaus nach 18 Jahren verlassen – weil es ein Kind gekratzt hat.

Moritz gehört praktisch zum Inventar des Kinderspitals. Fast seit Geburt hält er sich vorwiegend im Eingangsbereich auf. Alle mögen ihn und die Angestellten verwöhnen den alten Kater nach Strich und Faden. «Jeden Samstag füttere ich Moritz mit Roastbeef – er ist einfach ein netter Kerl», so Labor-Mitarbeiterin K. L., die sich mit zahlreichen Kolleginnen für Moritz stark macht.

Jetzt muss die alte Katze verschwinden. Grund: Vor einer Woche wurde sie von einem Dreijährigen gefoppt. Moritz quittierte das mit einem Tatzenhieb, der Knabe musste sich verarzten lassen. «Die Katze ist eine Gefahr für die Kinder. Wir können ihre Anwesenheit nicht mehr tolerieren», begründet Personalchef Meinrad Blum.

Die meisten Angestellten können diese Haltung nicht verstehen. Denn: Vor der Ängstlichkeit von Moritz wird überall im Spital mit kleinen Plakaten gewarnt. «Bitte Katze nicht berühren» steht darauf. «Die Eltern müssen halt auf ihre kleinen Kinder aufpassen», findet K.L. Eine Unterschriftensammlung stimmte die Spitalleitung nicht um: Gemäss Blum wird der Kater am 20. Dezember ins Tierheim Pfötli abgeschoben, falls das Personal bis dahin keine andere Lösung gefunden hat. Pfötli-Geschäftsleiterin Heidi Asani würde Moritz zwar Asyl bieten, hält aber fest: «Für eine so alte Katze ist eine Neuplatzierung ein riesiger Stress.»

Andy Fischer

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