Max Voegtli: «Blöd gelaufen» – Klimaaktivist spricht über seine Mexiko-Reise

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Max Voegtli«Blöd gelaufen» – Klimaaktivist spricht über seine Mexiko-Reise

Vor rund zwei Monaten reiste der Schweizer Klima-Aktivist Max Voegtli mit dem Flugzeug nach Mexiko und erntete dafür gehässige Kommentare. Nun erzählt er, dass er Gewissensbisse hatte.

Dass der Klimaaktivist und Pressesprecher von Renovate Switzerland Max Voegtli im Juni nach Mexiko flog, kam bei einigen gar nicht gut an.
«Ich bin jetzt einmal geflogen – aber ja, es ist mir klar, was ich für Privilegien habe», sagte der 30-Jährige später in einem Video. 
Der Mediensprecher von Renovate Switzerland hat in der Vergangenheit unter anderem bereits ein Formel-1-Rennen besucht. «Mit dem F1 hat er sich aber definitiv disqualifiziert», schreibt ein Twitter-Nutzer.
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Dass der Klimaaktivist und Pressesprecher von Renovate Switzerland Max Voegtli im Juni nach Mexiko flog, kam bei einigen gar nicht gut an.

ZueriToday

Darum gehts

  • Der Klima-Aktivist Max Voegtli muss sich nächste Woche vor dem Zürcher Bezirksgericht verantworten.

  • Er beteiligte sich im Herbst an zwei Aktionen von Renovate Switzerland.

  • Jetzt spricht Voegtli über seine Mexiko-Reise.

Ende Juni wurde der Klima-Aktivist Max Voegtli dabei gesehen, wie er an einem Gate auf einen Flug wartet. Erst zwei Tage davor trat er noch als Mediensprecher der Klimabewegung Renovate Switzerland in der TeleZüri-Sendung «TalkTäglich» auf. Am Dienstag steht er vor Gericht.

Nicht etwa die Flugreise nach Mexiko wurde ihm zum Verhängnis, sondern zwei Aktionen im letzten Herbst: Bei der ersten klebte er sich an den Rahmen eines Gemäldes im Zürcher Kunsthaus, bei einer weiteren blockierte er zusammen mit anderen Aktivistinnen und Aktivisten den Morgenverkehr am Utoquai in Zürich. Es folgte ein Strafbefehl. Doch weil der 30-Jährige diesen nicht akzeptiert, kommt es zur Verhandlung vor dem Gericht. 

Max Voegtli plagten Gewissensbisse

Nur wenige Stunden nachdem sein Flughafen-Bild in die Öffentlichkeit geriet, verteidigte sich Voegtli. «Ich bin jetzt einmal geflogen – aber ja, es ist mir klar, was ich für Privilegien habe», begann Voegtli sein Video. Er habe den durch die Reise verursachten CO2-Ausstoss ausgerechnet und das Offset aufgeführt, das mache die Reise aber nicht ungeschehen. Die Entscheidung, die Flugreise zu machen, habe er als Privatperson getroffen – mit gutem Wissen um den CO2-Ausstoss. «Darum fliege ich auch so wenig wie möglich und achte darauf, dass ich so vernünftig wie möglich lebe», sagte Voegtli in seiner Videoantwort gegenüber «ZüriToday».

Mit dem «Tages-Anzeiger» sprach Max Voegtli kürzlich über die turbulente Zeit rund um die umstrittene Mexiko-Reise. Die Sache mit dem Leserfoto sei «blöd gelaufen», sagt er. Er habe zwar ohnehin vorgehabt, seine Reise auf Linkedin publik zu machen. «Aber dass es einen solchen Wirbel gibt – damit hätte ich im Leben nicht gerechnet.»

Er ergänzt, dass er «monatelang mit sich gerungen» habe, bevor er die Reise gebucht habe. Die teils gehässigen Reaktionen hätten ihn getroffen. Er selbst könne hinter der Reise stehen, weil er sie im vollen Bewusstsein darüber gebucht habe, was sie für seinen ökologischen Fussabdruck bedeute.   

So geht es weiter

Max Voegtli steht am Dienstag wegen den erwähnten Aktionen vor dem Zürcher Bezirksgericht. Egal wie das Gericht entscheidet, auf die Strasse kleben will er sich weiterhin, schreibt der «Tages-Anzeiger». Den «Doppelmoral»-Stempel werde er aber wahrscheinlich nicht mehr los. Dazu sagt er: «Lieber ein bisschen ein Heuchler als untätig.» Diese Doppelmoral wird es wohl auch am Tag seiner Verhandlung geben. Denn er kommt erst am Tag des Termines von seiner zweimonatigen Mexiko-Reise zurück. Heisst: Anreisen wird er quasi per Flugzeug.  

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(jar)

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