Weitere ProtesteFlughafenchaoten: Sind jetzt meine Sommerferien in Gefahr?
Klimaaktivisten führen diverse Aktionen in Europa durch, es kommt zu Urteilen. Die aktuellsten Infos zur «Letzten Generation» und Co. findest du im Ticker.
Die Letzte Generation protestiert in Wien am Flughafen.
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Sind meine Sommerferien in Gefahr?
Wer am Wochenende fliegt, muss womöglich tatsächlich mit Verzögerungen und Ausfällen rechnen – sicher dann, wenn es an den grossen Schweizer Flughäfen zu weiteren Störaktionen kommt. Doch auch Blockadeaktionen im Ausland können Auswirkungen auf den Flugbetrieb in der Schweiz haben, wie die Aktion am Mittwoch in Frankfurt gezeigt hat. Die Blockade in Frankfurt hatte etwa auch Auswirkungen auf den Flughafen Zürich: «Fünf Flüge wurden annulliert und ein Langstreckenflug der Singapur Airlines mit Ziel Frankfurt musste ausserplanmässig in Zürich zwischenlanden und ist später von Zürich weiter nach Frankfurt geflogen», sagt Mediensprecherin Jasmin Bodmer-Breu gegenüber 20 Minuten. Zu möglichen Aktionen und Ausfällen spekuliert die Flughafensprecherin nicht. Aber: «Wir verurteilen grundsätzlich jegliche Störaktionen auf den zivilen Luftverkehr. Sie sind gesetzeswidrig, gefährden die Sicherheit von Menschen und Infrastruktur und beeinträchtigen den Betrieb.»
Das haben die Klimakleber in der Schweiz vor
Am Mittwoch versuchten Klimaaktivisten, eine Zufahrtsstrasse zum Flughafen Zürich zu blockieren, am Donnerstag folgte dann eine Störung des Flugverkehrs in Frankfurt. Für Samstag ist eine Demonstration am Flughafen Genf geplant. «Jede Person, die die Unterzeichnung des Vertrags für den Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen unterstützt, ist eingeladen», sagt «Act Now»-Sprecherin Cécile Bessire zu «Blick».
Aber sind auch Aktionen wie in Frankfurt, als die Aktivisten aufs Rollfeld vordrangen, in der Schweiz geplant? «Diese Art von Aktion wurde in Betracht gezogen, wird aber in der Schweiz in naher Zukunft nicht stattfinden», sagt Bessire.
Die Klimakleber könnten sich aber vorstellen, ihre Aktionen auszuweiten. «Es ist auch möglich, dass in Kürze weitere Aktionen in verschiedenen Formaten stattfinden werden», so Bessire.
Letzte Generation klettert am Stuttgarter Flughafen hoch
Auch am Stuttgarter Flughafen führen Aktivistinnen und Aktivisten der Letzten Generation am Donnerstag Aktionen durch. Sie klettern pünktlich am ersten Sommerferientag auf Stufen und Streben und somit an für die Polizei schwer erreichbare Orte, wie die «Stuttgarter Nachrichten» berichten.
Mit Bannern, Megafon und ihren orangefarbenen Westen demonstrieren sie demnach gegen den wachsenden Flugverkehr, gegen Kurzstreckenflüge sowie gegen Privatjets.
In einer Medienmitteilung schildern die Aktivisten ihr Anliegen: «Ultra-Kurzstreckenflüge nach Frankfurt und München müssen wegfallen, wie es zum Beispiel die Franzosen vormachen.» (bre)
Flugausfälle nach Kleber-Attacke am Flughafen Frankfurt
Mit einer Klebeaktion auf den Landebahnen haben Klima-Demonstranten den Betrieb am Frankfurter Flughafen für Stunden lahmgelegt. Passagiere mussten Geduld aufbringen, denn in den Terminals bildeten sich lange Warteschlangen.
Laut Flughafenbetreiber Fraport wurden rund 170 der 1400 für Donnerstag geplanten Flüge annulliert. Die Zahl könne sich im Laufe des Tages noch weiter erhöhen, wenn die Fluggesellschaften weitere Flüge streichen.

Einsatzfahrzeuge von Polizei, Feuerwehr und Flughafen-Sicherheit stehen auf dem Vorfeld des Frankfurter Flughafens, wo sich zwei Aktivisten festgeklebt haben.
Arne Dedert/dpaDie Aktivisten seien gegen 05.00 Uhr auf das eingezäunte Gelände vorgedrungen, berichtet die deutsche Bundespolizei. Später wurden sie zunächst von Beamten festgesetzt und dann an die hessische Landespolizei übergeben, nachdem sie vom Boden abgelöst worden waren.
Wie schon am Mittwoch nach ähnlichen Aktionen in Köln/Bonn, London oder Oslo bekannte sich die Gruppe «Letzte Generation» zu der Attacke. «Die weitere Förderung und Verbrennung von Öl, Gas und Kohle ist eine Bedrohung unserer Existenz», hiess es in einem Post auf der Plattform X. «Wir haben uns international zusammengeschlossen: Raus aus den Fossilen bis 2030!» (DPA)
Max Voegtli blockiert Strasse beim Flughafen Zürich
In Zürich führten drei Aktivistinnen und Aktivisten eine Protestaktion durch: Sie blockierten die Strasse zum Zürcher Flughafen. Die Polizei löste die Protestaktion rasch auf.
Die Aktivistinnen und Aktivisten waren Teil der Gruppierung «Act Now!», die zu «Extinction Rebellion» gehört. Ihr Ziel war, «gegen eine Regierung zu protestieren, die angesichts der sich verschärfenden Klimakrise weiterhin untätig bleibt».
Unter den drei Protestierenden befand sich auch Max Voegtli. Er sorgte letztes Jahr mit einer Flug-Reise nach Mexiko für Kritik. (bre)
Klimaaktivistin der «Letzten Generation» in Berlin zu Haftstrafe verurteilt
Eine 32-jährige Klimaaktivistin der Gruppe Letzte Generation ist wegen mehrerer Aktionen in Berlin zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und vier Monaten verurteilt worden. Sie wurde wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Nötigung und Sachbeschädigung schuldig gesprochen, wie eine Sprecherin des Amtsgerichts Tiergarten am Mittwoch mitteilte.
Laut Anklage hatte sich die Beschuldigte zwischen Oktober 2022 und Februar 2023 mehrmals auf Fahrbahnen beziehungsweise an sogenannten Verkehrszeichenbrücken festgeklebt und damit gemeinsam mit anderen Aktivisten für Strassenblockaden gesorgt. Am 7. März verübte sie zudem eine Farbattacke auf die denkmalgeschützte Fassade des Bundesverkehrsministeriums, wofür die Gruppe eigens ein Feuerwehrfahrzeug angemietet hatte. Die Entfernung der orangenen Farbe kostete rund 7400 Euro (etwa 7065 Franken).
Eine weitere Tat folgte laut Staatsanwaltschaft am 22. April 2023. Damals besprühte die 32-Jährige gemeinsam mit einem weiteren Aktivisten das Schaufenster eines Bekleidungsgeschäfts auf dem Berliner Kurfürstendamm mit orangener Farbe. (AFP)