Grüne Korridore gegen die Hitze: Lernt Zürich von Medellín?

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KlimaresistenzGrüne Korridore gegen die Hitze: Lernt Zürich von Medellín?

Zürich stimmt am 22. September darüber ab, ob die Stadt grüner werden soll. Vorreiter auf dem Gebiet ist die kolumbianische Stadt Medellín: Seit 2016 ist dort die Durchschnittstemperatur um mehr als 2 Grad gesunken.

30 grüne Korridore sorgen in Medellín für angenehme Temperaturen.
Unter anderem werden auch Hochhäuser und Regierungsgebäude begrünt.
Die Initiative kostete ursprünglich 16,3 Millionen US-Dollar.
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30 grüne Korridore sorgen in Medellín für angenehme Temperaturen.

IMAGO/ZUMA Press Wire

Darum gehts

  • Eine 16,3 Millionen US-Dollar teure Initiative führte zur Schaffung von 30 grünen Korridoren durch Medellín. Die Wartungskosten betragen rund 625'000 US-Dollar pro Jahr.

  • 150 «Bürgergärtner» kümmern sich unter Anleitung von 15 Forstingenieuren um die Pflanzen.

  • Die Stadt Zürich könnte von Medellíns grünen Korridoren lernen, um der Hitze entgegenzuwirken.

Die Stadt Zürich schwitzt: Laut Meteo Schweiz wird es diese Woche wieder bis zu 32 Grad heiss. Noch sind die Temperaturen nicht so hoch wie in Athen (37 Grad), Madrid (38 Grad) oder Antalya (39 Grad). Doch laut dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie sind Höchsttemperaturen von bis zu 40 Grad in Europa nur eine Frage der Zeit: Demnach können die heissesten Sommertage 2060 in einem durchschnittlichen Schweizer Sommer bis zu 5,5 Grad Celsius wärmer sein als heute.

Da die Hitzebelastung in überbauten Gebieten am höchsten ist, müssen vor allem Städte reagieren. In Zürich stimmt die Bevölkerung am 22. September über die beiden Gegenvorschläge der Klima-Initiativen ab, die unter anderem mehr Grünflächen fordern. Vorreiter auf dem Gebiet ist die kolumbianische Stadt Medellín: Mehrere hunderttausend Bäume und Pflanzen wurden auf 30 grünen Korridore entlang der Strassen und Wasserwege gepflanzt. U-Bahn-Stationen, Brücken und Regierungsgebäude wurden ebenfalls begrünt.

IMAGO/ZUMA Press Wire

Bis zu 5 Grad kühler

Die Korridore sind so gestaltet, dass sie einen natürlichen Wald mit Ebenen von niedrigen, mittleren und hohen Pflanzen nachahmen. Nicht nur absorbieren die Grünflächen CO2, sie haben auch einen erheblichen Einfluss, um die Luftverschmutzung zu mindern und die Temperaturen zu senken. In den ersten drei Jahren des Projekts sanken diese im Durchschnitt um 2 Grad Celsius, städtische Mitarbeitende erwarten eine weitere Abnahme um 4 bis 5 Grad in den nächsten Jahrzehnten.

Kolumbianische Städte wie Bogotá and Barranquilla haben inzwischen ähnliche Projekte gestartet. Auch die grösste Stadt Südamerikas, São Paulo in Brasilien, hat mittlerweile einen grünen Korridor. Und die asiatische Millionenstadt Singapur kühlt die Stadt mit einem Strassensystem namens «Nature Ways». Könnte auch Zürich von den Erfahrungen Medellíns profitieren?

«Gewinnbringender Wissenstransfer»

Erst Ende Juni hat die Stadt Zürich ihr Strategie zur Hitzeminderung vorgestellt. Zum Massnahmenkatalog gehören wie in Medellín zum Beispiel die Entsiegelung von Flächen, das Einbauen von Wasserelementen oder das Begrünen von Fassaden.

Die Fassadenbegrünung beim Hochhaus des Stadtspitals Triemli war ein Pilotprojekt der Hitzeminderung.

Die Fassadenbegrünung beim Hochhaus des Stadtspitals Triemli war ein Pilotprojekt der Hitzeminderung.

Stadt Zürich

«Die Fachleute der Stadt Zürich stehen bei der Erarbeitung von Hitzeminderungs-Massnahmen sowohl im Austausch mit der Wissenschaft als auch mit anderen Städten», teilt Mike Sgier vom Tiefbau- und Entsorgungsdepartement mit. «Der Wissenstransfer ist für alle Beteiligten gewinnbringend und hilft bei den Anpassungen unserer Stadt an den Klimawandel.»

Was hältst du von den Plänen der Stadt Zürich zur Hitzeminderung durch mehr Grünflächen und Wasserelemente?

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