Kloten-Rettung und dann der Rücktritt?

Aktualisiert

Philippe GaydoulKloten-Rettung und dann der Rücktritt?

Darf der höchste Hockeyfunktionär im Land ein NLA-Unternehmen retten? Diese Frage steht jetzt im Zentrum der Diskussionen um die Rettung der Kloten Flyers.

von
Klaus Zaugg

Zuletzt gab es ein feines Essen auf der idyllischen St. Petershalbinsel bei Biel. Zuvor hatte Philippe Gaydoul bei der jeweils im geheimen durchgeführten alljährlichen zweitägigen «Retraite» des Leistungsportkomitees (früher: Aufsichtsrat der Nationalliga GmbH) in Neuenstadt bei Biel über seine Rettungsidee für die Kloten Flyers (bzw. die EHC Kloten Sport AG) präsentiert. Am Tisch: Peter Zahner (ZSC Lions), Sven Leuenberger (SCB), Gaudenz Domenig (HCD), Patrick Hauert (Ajoie), Marius Meijer (La Chaux-de-Fonds) und Fabio Oetterli (Ambri), dazu Marc Furrer und Pius-David Kuonen, die Verwaltungsratsmitglieder von Swiss Ice Hockey, sowie Liga-Informationschef Patrick Reber und Leistungsportdirektor Ueli Schwarz. Fabio Oetterli verliess die Veranstaltung etwas früher.

Die Frage, die diese Herren dann diskutierten, war nicht mehr, ob Geld da ist für die Rettung der Kloten Flyers (die EHC Kloten AG) – Philippe Gaydoul verfügt gemäss «Bilanz» über ein bis anderthalb Milliarden. Die Frage war: Gibt es einen politisch machbaren Weg? Dabei zeichnen sich zwei Varianten ab und die Herren von Neuenstadt waren der Meinung, man wolle in den heimischen Verwaltungsräten (bei den Klubs) die Sache auch noch bereden.

Zwei Varianten möglich

Erste Variante: Philippe Gaydoul orchestriert die Sanierung der Kloten Flyers. Aber die sofortige Geldinfusion zur Verhinderung des Konkurses wird juristisch als Kredit deklariert. Die Neukapitalisierung der EHC Kloten Sport AG übernehmen dann andere Investoren. Gaydoul würde dann nicht als Besitzer der Kloten Flyers auftreten. Es ist das System Gotthelf: Der schwerreiche Hagelhans erlöste den Bauernhof seines Pächters Ueli von allen Schulden, wurde dann aber auf der Glungge nicht Bauer. Er überliess Ueli das Geschäft. Die Kloten Flyers müssten in diesem Falle als Spitzenteam «demonilisieren» und den Aufwand reduzieren.

Zweite Variante: Diese Möglichkeit ist hochbrisant, wird aber durch Gewährsleute aus dem Umfeld von Philippe Gaydoul kolportiert: Die Rettung der Kloten Flyers könnte die «goldene Brücke» zum Rücktritt sein: Philippe Gaydoul verabschiedet sich eher früher als später aus dem Präsidentenamt von Swiss Ice Hockey und wird Besitzer der Kloten Flyers. Mit dieser guten Tat würde sein Name in den Hockey-Geschichtsbüchern auf alle Zeiten in goldenen Buchstaben prangen. Er könnte dann die Kloten Flyers, so er will, als teures Luxus-Spitzenteam weiterführen. Er dürfte allerdings als Unternehmer eher eine Restrukturierung anstreben.

Entscheid fällt am Donnerstag

Die Liga-Versammlung wird am Donnerstag darüber befinden, ob der Einstieg von Philippe Gaydoul und damit die Rettung der Kloten Flyers politisch verantwortet werden kann. Dabei sei für einmal an die grosse, ach so professionelle NHL im fernen Amerika verwiesen: Dort ist der aktuelle Stanley-Cup-Halbfinalist Phoenix im Besitze der NHL. Die Liga hat das Unternehmen aus einem Konkursverfahren gerettet und erhalten und sucht immer noch private Käufer.

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