Therapie für Brian«Das Gericht will Carlos eine Chance geben»
Der als «Carlos» bekannt gewordene Intensivstraftäter Brian soll im Gefängnis mehrmals Personen angegriffen haben. Am Mittwoch hat das Gericht sein Urteil verkündet.
Das Bezirksgericht hat Brian alias «Carlos» zu einer Freiheitsstrafe verurteilt und eine stationäre Therapie angeordnet. Staatsanwalt Ulrich Krättli ist grundsätzlich zufrieden. (Video: 20 Minuten)
Keine ordentliche, aber eine sogenannte kleine Verwahrung – so lautet das Urteil des Bezirksgerichts Dielsdorf im Fall Brian, der als «Carlos» bekannt ist. Der 24-jährige Intensivstraftäter, der von der Verhandlung dispensiert war, ist gestern der versuchten schweren Körperverletzung und zahlreicher weiterer Delikte wie Drohung und Sachbeschädigung schuldig gesprochen worden. Das Gericht verhängte eine Freiheitsstrafe von vier Jahren und neun Monaten sowie eine Geldstrafe. Die Freiheitsstrafe wird zugunsten einer stationären Therapie, der kleinen Verwahrung, aufgeschoben. Alle fünf Jahre wird überprüft, ob die Massnahme noch nötig ist.
Es ist die höchste Strafe, zu der Brian je verurteilt wurde. «Die Zeit der Jugendstrafen ist vorbei», sagte der Richter bei der Urteilsverkündung. Sein Verhalten lasse sich nicht mit Fehlern der Justiz rechtfertigen. Die Therapie erachtet das Gericht als möglich und nötig, um der Gefahr weiterer Straftaten zu begegnen. Bisher hat sich Brian geweigert, eine Therapie zu absolvieren. Auch der Gutachter sieht das Problem beim Willen des Beschuldigten.
Mit diesem Urteil kommt Brian nicht auf freien Fuss, wie sein Verteidiger beantragt hatte. Dieser wollte sich nach der Verkündung nicht äussern, auch nicht zur Frage, ob er das Urteil ans Obergericht weiterziehen werde. Staatsanwalt Ulrich Krättli dagegen zeigte sich «grundsätzlich zufrieden», obwohl die von ihm beantragte Verwahrung nicht angeordnet wurde. Das Gericht habe die angeklagten Straftaten gleich gewürdigt. Zudem zeigt er Verständnis: «Man will dem Beschuldigten die Chance geben, sich zu bessern. Es liegt nun am Beschuldigten, den Weg in eine positive Richtung einzuschlagen.»