Clubs wütend auf Bundesrat – «Unverständlich, dass 2G vom Bundesrat nicht einmal diskutiert wird»

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Clubs wütend auf Bundesrat«Unverständlich, dass 2G vom Bundesrat nicht einmal diskutiert wird»

Die Ausweitung der Maskenpflicht sorgt im Nachtleben für einen Aufschrei. Wegen Sitzpflicht für die Konsumation fürchten Clubs massive Umsatzeinbussen. Der Nordstern hat bereits die Reissleine gezogen.

Tanzen geht ab dem 1. Dezember in den beiden Basel nur noch mit Maske. Drinks dürfen dann nur noch im Sitzen konsumiert werden.
Die Maskenpflicht gilt dann auch wieder für alle Innenräume von Restaurants und überhaupt für sämtliche Innenräume von Kultur-, Freizeit-, Unterhaltungs- und Sporteinrichtungen.
Auch im Gym darf dann nur noch mit Maske trainiert werden. Die Massnahmen bleiben vorderhand bis am 31. Januar in Kraft.
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Tanzen geht ab dem 1. Dezember in den beiden Basel nur noch mit Maske. Drinks dürfen dann nur noch im Sitzen konsumiert werden.

Das Viertel

Darum gehts

In beiden Basel wird angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen die Maskenpflicht ausgeweitet. Ab Mittwoch gilt sie wieder für Restaurants, Bars, Clubs und alle Innenräume von Kultur-, Freizeit-, Unterhaltungs- und Sporteinrichtungen. Die Massnahmen gelten vorerst bis am 31. Januar 2022. Am Nachmittag zog auch der Nachbarkanton Basel-Landschaft nach. In der Mitteilung der Baselbieter Regierung hiess es, dass die Massnahmen in Absprache mit den Nachbarkantonen erfolgten und dem Konzept «Mittelfristplanung Winter» der Gesundheitsdirektorenkonferenz entsprechen.

Der Bundesrat hat am Dienstag im Wesentlichen deckungsgleiche Massnahmen in die Vernehmlassung geschickt. Die Ausweitung der Maskenpflicht in Innenräumen dürfte demnächst schweizweit zum Tragen kommen.

«Diese Massnahmen bedrohen die Basler Nachtkultur.»

Kultur und Gastronomie

Die Verschärfung der Massnahmen sorgt im Schweizer Nachtleben für Entsetzen. «Die Wiedereinführung der Konsumation im Sitzen kommt wieder einer de facto Schliessung der Nachtkultur gleich», hält der Basler Verein Kultur und Gastronomie in seiner Stellungnahme fest. «Das bedroht die Basler Nachtkultur.» Dass bei der Kommunikation der Massnahmen kein Wort über allfällige Finanzhilfen verloren wurde, sei enttäuschend. Der Verein fordert deshalb, dass das Härtefallprogramm, Ausfallentschädigungen, die vereinfachte Kurzarbeitsentschädigung sowie die Mietzinshilfen weitergeführt werden.

Der zuständige Basler Wirtschaftsdirektor Kaspar Sutter stelle auch Nachfrage Hilfe in Aussicht. «Ergänzend zu den Massnahmen prüft der Regierungsrat eine zusätzliche Unterstützung für diejenigen Betriebe, die durch die heute getroffenen Beschlüsse besonders stark eingeschränkt werden», sagt er. Er verweist darauf, dass die Kurzarbeitsentschädigungen, das Bürgschafts-Programm und die Unterstützungsleistungen im Kulturbereich, nach wie vor laufen.

Die Schweiz Bar- und Clubkommission verurteilt die Massnahmen als «de facto Berufsverbot für das Schweizer Nachtleben». Die Zahl der Ansteckungen bei 3G-Veranstaltungen sei auf tiefem Niveau stabil. Die SBCK hätte 2G, also Veranstaltungen nur für Geimpfte und Genesene, gegenüber der Maskenpflicht vorgezogen. «Es ist unverständlich, dass 2G ohne Maskenpflicht für Tanzveranstaltungen vom Bundesrat nicht einmal diskutiert wird», sagt SBCK-Sprecher Alexander Bücheli.

Mit dem Nordstern hat am Dienstag bereits ein erster Basler Club die Konsequenzen gezogen und seinen Betrieb vorübergehend eingestellt. In einer auf Facebook veröffentlichten Stellungnahme halten die Betreiber ihren Frust nicht zurück. «Wir haben in den letzten Monaten einen massiven Aufwand betrieben, um unseren Gästen einen möglichst sicheren Rahmen für soziale Interaktionen zu bieten», schreiben sie. So mussten Clubs als einzige Branche zusätzlich zur Zertifikatskontrolle weiterhin auch die Kontaktdaten der Gäste erheben.

«Wir haben in den letzten Monaten einen massiven Aufwand betrieben.»

Nordstern

Exakt bei einer einzigen Veranstaltung Ende Juli sei man vom Kantonsärztlichen Dienst informiert worden, dass Gäste nach einem Besuch positiv auf Covid-19 getestet worden seien. Seither seien keine weiteren Fälle bekannt geworden. Und jetzt werde man ohne Vorwarnung gezwungen, den Betrieb innerhalb eines Tages komplett herunterzufahren. «Wir wurden heute wieder kalt erwischt, was uns extrem enttäuscht und traurig stimmt», so die Nordstern-Betreiber.

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