Kontrolleur droht wegen Klebemaske auf Swiss Pass mit 200-Franken-Busse

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SBBKontrolleur droht wegen Klebemaske auf Swiss Pass mit 200-Franken-Busse

Der Illustrator Olivier Samter verkauft online «Mini-Mäskli», die man auf Ausweise kleben kann. Nun wollte ihm ein Kontrolleur wegen Dokumentenfälschung eine Busse geben.

Wegen dieser Mini-Mäskli hätte Olivier Samter beinahe eine Busse wegen Dokumentenfälschung kassiert.
Die Masken habe er in Kollaboration mit dem Kopf hinter dem Instagram-Account «masksofzurich» entwickelt.
Letzte Woche, als er mit dem Zug von Zürich nach Luzern gefahren sei, habe er aufgrund des Klebers eine negative Erfahrung machen müssen: «Der Kontrolleur drohte mir wegen angeblicher Dokumentenfälschung mit einer 200-Franken-Busse.» (Symbolbild)
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Wegen dieser Mini-Mäskli hätte Olivier Samter beinahe eine Busse wegen Dokumentenfälschung kassiert.

Foto: Olivier Samter

Darum gehts

  • Der Illustrator Olivier Samter verkauft online kleine Klebemasken.
  • Die Idee: Mit der Klebemaske die Mundpartie des Ausweises überkleben, damit das Erscheinungsbild mit dem darauf abgedruckten Bild übereinstimmt.
  • Nun habe ein Kontrolleur gedroht, ihm eine Busse wegen Dokumentenfälschung zu geben.
  • Laut der Alliance Swiss Pass seien die Regeln klar: Der Swiss Pass dürfe nicht verändert werden.
  • Jede Änderung, Ergänzung oder Manipulation des Fahrausweises könne als Fälschung eingestuft werden.

«Wirst du bei der Billettkontrolle nicht erkannt? Wird die Alterskontrolle im Coop zum Stress? Mit unseren ‹Mini-Mäskli› kannst du den Ausweis deiner Wahl problemlos anpassen, sodass man dich auch mit Maske erkennt.» Seit einigen Wochen verkauft der Zürcher Illustrator Olivier Samter die «Mini-Mäskli» online. Die Idee dahinter: mit der Klebemaske die Mundpartie des Ausweises überkleben, damit das Erscheinungsbild mit dem darauf abgedruckten Bild übereinstimmt.

«Die Masken finden regen Anklang – ich musste wiederholt nachproduzieren», sagt Samter. Letzte Woche, als er mit dem Zug von Zürich nach Luzern gefahren sei, habe er aufgrund des Klebers eine negative Erfahrung machen müssen: «Der Kontrolleur drohte mir wegen angeblicher Dokumentenfälschung mit einer 200-Franken-Busse.»

«Klar sind die Mäskli ein Gag»

Zuerst habe er gelacht, da er dachte, dass sich der Mann einen Witz erlaube. «Doch dann sah ich, dass er das wirklich ernst meinte.» Schliesslich habe er den Kontrolleur überzeugen können, von einer Busse abzusehen – nicht zuletzt, weil der Kleber einfach abzunehmen sei. «Das ist doch absurd, der Kontrolleur hat völlig überreagiert», sagt Samter.

Auch andere Käufer der Mäskli-Kleber hätten ihm seither geschildert, mit einer möglichen Busse wegen Dokumentenfälschung konfrontiert worden zu sein, sagt Samter. Er könne die sofortige Bussenandrohung durch Kontrolleure nicht nachvollziehen: «Klar sind die Mäskli ein Gag – aber einer, der auch einen Nutzen haben soll.»

Kontrolleur kann Ausweis beanstanden

In Bezug auf Ausweisdokumente seien die Regeln klar, sagt Céline Thommen von der Alliance Swiss Pass: «Ein Swiss Pass darf nicht verändert werden, weil dadurch der Kunde nicht eindeutig identifiziert werden kann und so die Kontrolle nicht gewährleistet ist.» Wenn ein Fahr- oder Ermässigungsausweis unbefugt erstellt, geändert, ergänzt oder manipuliert werde, könne eine Fälschung vorliegen.

Die Tarifbestimmungen besagten, dass Kunden auf Verlangen des Kontrollpersonals einen amtlichen Ausweis oder die Swiss-Pass-Karte vorweisen müssten, um ihre Identität zu bestätigen. Dabei könnten qualitativ schlechte oder beschädigte Fotos zurückgewiesen werden, sagt Thommen. «Wie das Kontrollpersonal in solchen Situationen entscheidet und inwiefern sie Kulanz walten lassen, liegt im Ermessen der Transportunternehmen.»

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