Zughalt nur zum Einsteigen: «Das ist eine absurde Regelung der SBB»

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Kontroverse Regelung«Völlig absurde Regelung»: An diesem Zughalt darf man nur einsteigen

Der Pendlerin S.M. drohte eine Busse. Der Grund: Sie wollte in Winterthur aus einem Zug aussteigen, obwohl der Halt nur zum Einsteigen gedacht ist.

Am Zürich HB entschied sich News-Scout S.M. für den Eurocity nach Bregenz um in ihren Heimatort Winterthur zu gelangen: «Da Züge nach St. Gallen in meiner Erfahrung auch immer in Winterthur halten, stieg ich ein.»
Während der Fahrt der Schreck. Bei der Billettkontrolle merkte der Kontrolleur an, dass der Zug zwar in Winterthur halte jedoch nur der Einstieg erlaubt sei: «Er erklärte mein Zonenbillet nach Winterthur für nicht gültig da der nächste Ausstieg erst in St. Gallen möglich sei.» Und habe der 57-Jährigen mit einer Busse gedroht.
Nach einer kurzen Diskussion, habe der Kontrolleur von der Busse abgesehen und M. durfte in Winterthur den Zug verlassen: «Trotzdem finde ich diese Regelung absurd», meint die Pendlerin.
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Am Zürich HB entschied sich News-Scout S.M. für den Eurocity nach Bregenz um in ihren Heimatort Winterthur zu gelangen: «Da Züge nach St. Gallen in meiner Erfahrung auch immer in Winterthur halten, stieg ich ein.»

20min/News-Scout

Darum gehts

  • Ein Kontrolleur wies eine News-Scout darauf hin, dass sie nicht in Winterthur aus dem EC nach Bregenz aussteigen darf.

  • Für die Pendlerin ist die Regelung völlig unverständlich.

  • Laut der SBB will man mit dieser Massnahme die überfüllten Züge auf dieser Strecke entlasten.

Nichtsahnend erwischte die 57-jährige S.M.* am Donnerstagabend am Zürich HB gerade noch den Eurocity nach Bregenz. Die Winterthurerin, die in Zürich arbeitet, nehme je nach Schichtende jeweils den zeitlich nächstbesten Zug: «Da auf der Digitalanzeige am Perron St. Gallen stand und Züge nach St. Gallen in meiner Erfahrung auch immer in Winterthur halten, stieg ich ein.»

«Brauche doch nur ein paar Sekunden für den Ausstieg»

Bei der Billettkontrolle erlebte sie dann die grosse Überraschung. Der Kontrolleur sagte, dass ihr Zonenbillett nicht gültig sei. Der Grund: In Winterthur sei zwar der Einstieg, nicht aber der Ausstieg aus dem Zug erlaubt: «Er drohte mir mit einer Busse», sagt M. Die nächste erlaubte Ausstiegsmöglichkeit wäre für die 57-Jährige erst St. Gallen: «Ich hätte ein zusätzliches Ticket kaufen müssen.» Der Grund für die Regel sei laut dem Kontrolleur die kurze Haltezeit von nur zwei Minuten in Winterthur. Leute aussteigen zu lassen, kostete zu viel Zeit. Für M. komplett unverständlich: «Das ist absurd. Es waren nur wenige Leute am Perron und im Zug. Plus: Ich brauche doch nur ein paar Sekunden für den Ausstieg.»

Findest du die Regelung «Halt nur zum Einsteigen» sinnvoll?

Nach einer kurzen Diskussion habe der Kontrolleur von der Busse abgesehen und M. verliess in Winterthur den Zug: «Ich schaute dabei zu, wie der Zug pünktlich weiterfahren konnte.» M. ist zwar froh über die Kulanz des Schaffners: «Ich kann es aber immer noch kaum fassen, dass mir wegen sowas überhaupt eine Busse drohte.»

Das sagt die SBB

Am Feierabend fahren täglich Hunderte Personen nach Winterthur und nach St. Gallen. Der «Halt nur zum Einsteigen» ist laut der Mediensprecherin Sabrina Schellenberg eine Massnahme, um die Passagiere besser zu verteilen. Mit der 2022 eingeführten Regelung wolle man Reisenden mehr Plätze und damit mehr Fahrkomfort bieten.

Angesprochen auf die angedrohte Busse von M. sagt Schellenberg: «Es ist hier zu einem Missverständnis gekommen. Passagiere dürfen auch in Winterthur aussteigen.»

Um die Passagiere nicht zu verwirren, wird auf dem Perron und an den EC-Zügen Winterthur als Zwischenhalt nicht angegeben. Auf der Fahrplan-App wird Winterthur als Halt mit dem Hinweis «Halt nur zum Einsteigen» angegeben.

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