Metal-MekkaKonzertfabrik Z7 kämpft gegen Baumarkt
Durch den geplante OBI-Baumarkt in Pratteln sieht sich die Konzertfabrik Z7 in Bedrängnis. Nun droht Inhaber Norbert Mandel der Gemeindebehörde gar mit «Krieg».

Norbert Mandel fühlt sich von der Gemeinde Pratteln in die Enge getrieben und will nun mit allen Mitteln den geplanten Baumarkt auf dem Nachbarsgrundstück verhindern.
Die Konzertfabrik Z7 in Pratteln sieht sich durch den geplanten Bau eines Obi Baumarkts auf der Nachbarsparzelle gefährdet. Mit der Äusserung «Obi oder wir» hat Z7-Chef Norbert Mandel auf Facebook Wirbel verursacht. Auf Facebook findet sich auch folgender Eintrag:
Die Halle ist eine der bedeutendsten Bühne für Hardrock- und Metalkonzerte in der Schweiz. Bands von Weltruf sind hier Stammgäste und locken Publikum aus der Schweiz und dem grenznahen Ausland an. Für diese Leistung wurde Mandel 2011 auch mit dem Baselbieter Kulturpreis bedacht.
Nun sieht Mandel aber Problem auf sich zukommen. Er sei dringend auf Parkplätze angewiesen, weil die Mehrheit seiner Konzertgäste mit dem Auto anreise. Der geplante Baumarkt bringe das Fass nun zum Überlaufen. «Die Gemeinde Pratteln hat uns endgültig die letzte Chance auf Fläche für Parkraum und Erweiterung zunichte gemacht», so Mandel. Schon heute sei die Situation bei ausverkauften Konzerten nicht mehr tragbar. Obwohl er Parkflächen des benachbarten Conforama nutzen kann und auch auf andere Freiflächen ausweicht. Aber diese würden immer öfters belegt. Seit auf der anderen Seite der Autobahn gebaut wird, seien es chronisch zu wenig.
Gemeinde hat wenig Verständnis
Mandel verkündete auf Facebook: «Wir haben das Kriegsbeil ausgegraben.» Er will die Quartierplanung «Fachmarkt Grüssenhölzli» mit allen Mitteln bekämpfen. Dafür hat man bei der Gemeinde wenig Verständnis. «Dass er uns in die Pfanne haut, ist unfair», sagt Gemeindepräsident Beat Stingelin. Das Pratteler Stimmvolk habe im Frühling die Quartierplanung an der Urne gutgeheissen, Mandel habe schon damals Beschwerde gegen die Abstimmung eingereicht. Ohne Erfolg. Im Rahmen eines Mitwirkungsverfahrens sei von ihm auch keine Einsprache eingegangen.
Stingelin glaubt auch nicht, dass der Baumarkt den Konzertbetrieb gefährden könnte. «Das Gebiet wird dann sogar mit dem Tram erschlossen.» Ausserdem könne man davon ausgehen, dass die Parkplätze des Obi auch von den Konzertbesuchern genutzt werden können.
Koexistenz ist nicht möglich
«Auf den ersten Blick sieht es für uns wie ein Vorteil aus», entgegnet Mandel. In der Theorie käme es auch nur zu kleineren Überschneidungen mit den Ladenöffnungszeiten. In der Praxis sehe die Welt aber anders aus. «Wir dröhnen den Obi schon am Nachmittag beim Soundcheck zu», sagt er. Zudem seien Probleme mit wartenden Konzertbesuchern programmiert. Der Verkehr zum Baumarkt würde die Menschenschlange, die sich oft schon Stunden vor der Türöffnung bildet, gefährden . «Da stehen schnell mal 200 Leute. Personenschäden sind nur eine Frage der Zeit.»
Pläne zur Verlegung der Konzertfabrik seien darum schon am Gedeihen. Wie Mandel erklärt, würden mehrere Standorte geprüft. Ausserhalb von Pratteln. Denn hier habe man finanziell keine Chance, geplante Projekte zu verwirklichen. Ein Schritt, der ihm aber schwer fallen würde. «Man kann den Kölner Dom ja nicht einfach nach Düsseldorf stellen.»
Z7 hätte Baumarktparzelle gerne selbst gehabt
Von der Gemeinde fühlt sich Mandel unverstanden und verdrängt. Er habe zwölf Jahre lang für die Parzelle gekämpft, welche die Gemeinde nun an Obi im Baurecht abtritt. Darauf hätte ein kleiner Bruder des Z7 und eine Konzerthalle für 4000 Besucher Platz finden sollen. «Finanziell hatten wir aber keine Chance.» Obi wird der Gemeinde einen jährlichen Baurechtszins über 750'000 Franken entrichten. Mandel hätte ein Sechstel davon aufwerfen können.