KrebsrisikoAchtung vor deinem Lieblingssnack! So gefährlich ist Raucharoma
EU-Behörden warnen bereits vor geringsten Mengen des künstlich hergestellten Rauchgeschmacks. Das Aroma ist in zahlreichen Lebensmitteln enthalten.
Darum gehts
Raucharomen können Genmutationen auslösen und sind deshalb ein Krebsrisiko.
Die künstlichen Aromen sind in vielen Industrieprodukten wie Fisch, Fleisch, Milchprodukten und Chips.
Selbst in der Bündner Gerstensuppe von Knorr steckt das Mittel drin.
Pommes-Chips-Fans müssen jetzt tapfer sein: Raucharomen, die etwa in den Paprika-Chips von Zweifel enthalten sind, können Genmutationen auslösen und damit das Risiko von Krebs und Erbkrankheiten erhöhen, wie das Konsumentenmagazin «Saldo» unter Bezug auf die europäische Lebensmittelbehörde schreibt.
Solche Raucharomen (siehe Box) nutzen viele Hersteller als billigen Ersatz für den echten Räucherprozess. Es gibt sie nicht nur in Chips oder Barbecue-Produkten, sondern auch in Lebensmitteln, in denen man sie nicht vermuten würde wie in der Bündner Gerstensuppe von Knorr (siehe Bildstrecke oben).
Das ist Raucharoma
Das Raucharoma ist der Laborersatz des traditionellen Räucherns über Holz. Die Industrie besprüht die Lebensmittel mit der Aromalösung oder zieht sie in eine Flüssigkeit mit Raucharoma. Hersteller müssen auf der Zutatenliste darauf hinweisen, dass das Produkt Raucharoma enthält.
Bei Raucharomen gebe es demnach keinen als sicher geltenden Schwellenwert. Schon kleinste Mengen seien bedenklich, lässt die Lebensmittelbehörde ausrichten. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung rät deshalb, keine solchen Produkte zu konsumieren, um Gesundheitsrisiken zu vermeiden.
Hersteller warten auf die Behörden
Detailhändler und Hersteller warten trotz der Warnungen grösstenteils ab, wie es in dem Bericht heisst. Aldi und die Migros weisen darauf hin, dass das Raucharoma von den Behörden zugelassen sei. Man beachte aber die wissenschaftlichen Erkenntnisse, sagen Migros- und Aldi-Sprecher auf Anfrage. Auch beim Knorr-Produzenten Unilever heisst es, dass man auf weitere Schritte der EU-Kommission warte.
Lidl kündigt eine Prüfung zur künftigen Verwendung von Raucharomen an. Bei Zweifel heisst es, man arbeite an Lösungen. Die Firma wolle die Rezeptur anpassen, sobald eine optimale Variante zur Verfügung stehe, wie Sprecherin Anita Binder auf Anfrage sagt.
Verbietet es die EU, verbietet es die Schweiz
Coop-Sprecher Caspar Frey entgegnet auf Anfrage von 20 Minuten, dass eine insgesamt ausgewogene Ernährung einen weitaus höheren Einfluss auf die Gesundheit habe als die gelegentliche Konsumation von Produkten mit Raucharoma. Coop werde die Situation und die wissenschaftliche Datenlage aber weiter beobachten und bei Bedarf Massnahmen ergreifen.
Kannst du dich beim Pommes-Chips-Essen beherrschen?
Ähnlich äussert sich das für die Zulassung zuständige Bundesamt für Lebensmittelsicherheit, das die Konsumentinnen und Konsumenten nicht über das mögliche Risiko von Raucharoma informierte. Das Bundesamt habe Kenntnis von der Bewertung der europäischen Lebensmittelbehörde. Sollte diese Raucharomen in der EU verbieten, werde die Schweiz das Verbot übernehmen.
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