Zu viele Professoren?Kritik an der Hochschule Luzern
PR-Experte Klaus J. Stöhlker ärgert sich über die inflationäre Verteilung von Professorentiteln an der Hochschule Luzern. Eine unnötige Debatte, findet die Direktorin.

Dieses Jahr wurden an der Hochschule Luzern 25 Dozenten zu Professoren ernannt. «Für eine so kleine Hochschule ist das viel zu viel», findet der Zürcher PR-Berater Klaus J. Stöhlker. «Da werden einfach alle zu Professoren gekürt, die publizieren – ganz unabhängig von der Qualität ihrer Arbeiten.» Das führe zu einer totalen Abwertung des Titels – dieser bedeute inzwischen gar nichts mehr.
Das Resultat sei, dass in der Schweiz vielerorts bevorzugt Ausländer mit Professorentitel eingestellt würden, weil sich diese den Titel härter erkämpfen mussten. «Auf der Gegenseite gibt es viele ausländische Dozenten, die nur deshalb in die Schweiz kommen, weil es hier so einfach ist, an einen Professorentitel zu kommen», befürchtet Stöhlker.
Für Sabine Jaggy, Direktorin der Hochschule Luzern (HSLU), ist die ganze Debatte ein Missverständnis. «Der Professorentitel an einer Hochschule ist nicht das gleiche wie an einer Universität», sagt sie. Wer mehr als zwei Jahre hauptamtlich an der HSLU doziere und zusätzlich über drei Jahre Praxiserfahrung verfüge, sei grundsätzlich legitimiert, den Titel zu tragen. «Er ist eine Funktions-, nicht eine Hierarchiebezeichnung», erklärt Jaggy. Der Bund habe es verschlafen, bei der Gründung der Hochschulen eine klare Trennung der Bezeichnungen vorzunehmen. Derzeit sei noch keine Lösung in Sicht.