Gender-Tag Stäfa: SVP Stäfa kritisiert SVP-Nationalrat Andreas Glarner

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Gender-Tag Stäfa«Eine überflüssige Aktion» – SVP Stäfa kritisiert Nationalrat Andreas Glarner

Der Präsident der SVP Stäfa findet es falsch, dass sich SVP-Nationalrat Andreas Glarner in die Debatte um den Gender-Tag in Stäfa eingemischt hat.

Eigentlich wäre für Montag in der Sekundarschule Stäfa ein Gender-Tag geplant gewesen. Diesen musste die Schule jedoch absagen. Der Grund: Drohungen von unbekannten Personen.
Anstoss zur Debatte über den Gender-Tag brachte ein Tweet von SVP-Nationalrat Andreas Glarner. Er tweetete die Einladung, veröffentlichte die Telefonnummer der Schulsozialarbeiterin und forderte im Tweet die Entlassung der Schulleitung. 
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Eigentlich wäre für Montag in der Sekundarschule Stäfa ein Gender-Tag geplant gewesen. Diesen musste die Schule jedoch absagen. Der Grund: Drohungen von unbekannten Personen.

Sabine Rock

Darum gehts

  • Die Schule Stäfa organisierte einen Gender-Tag, der aufgrund Drohungen aus der Öffentlichkeit abgesagt werden musste. 

  • Die Debatte um den Gender-Tag würde unter anderem von einem Tweet von SVP-Nationalrat Andreas Glarner entfacht.

  • Der Präsident der SVP-Ortssektion Stäfa kritisiert nun Glarner. 

Die Sekundarschule Stäfa organisierte in Zusammenarbeit mit der offenen Kinder- und Jugendsozialarbeit Stäfa einen Gender-Tag. Stattfinden sollte dieser am Montag. Darüber entfachte eine Debatte. Auch, weil SVP-Nationalrat Andreas Glarner in einem Tweet die Einladung für den Gender-Tag verbreitete, inklusive Telefonnummer der Schulsozialarbeiterin und die Absetzung der Schulleitung verlangte.

Daraufhin sei die Schule von Unbekannten terrorisiert worden und erhielt zudem Drohungen gegen Leib und Leben gegenüber den Mitarbeitenden. Am vergangenen Donnerstag entschied sich daher die Schule, den Tag abzusagen.

«Überflüssige Aktion»

Dass der Gender-Tag abgesagt wurde, begrüsst Lukas Bub, Präsident der örtlichen SVP-Sektion. «Es ist falsch, ein solch ideologisch-politisches Thema ins Zentrum eines Spezialunterrichts zu stellen», sagt er gegenüber dem «Tages-Anzeiger».

Bub jedoch bedauert hingegen, dass es zu Gewaltandrohungen und persönlichen Beleidigungen gekommen sei. «So wollen wir nicht miteinander umgehen.» Dabei bezieht er sich auch auf Glarner und dessen Tweet.

Dass der SVP-Nationalrat darin die Telefonnummer der Schulsozialarbeiterin veröffentlichte und die Absetzung der Schulleitung verlangte, sei «eine überflüssige Aktion» gewesen, so Bub. «Das ist nicht die Flughöhe eines Nationalrats. Es handelt sich um eine Gemeindeangelegenheit.»

Auch SVP-Nationalrat Roger Köppel äusserte sich zum Gender-Tag und sprach dabei von «Versexisierung des Schulunterrichts». Dass Glarner und Köppel aber das Volk gegen die Schule und Lehrpersonen aufgehetzt haben, verneint Bub jedoch. «Glarner und Köppel waren Multiplikatoren, aber sicher keine Hetzer. Sie haben nicht zur Gewalt aufgerufen», so Bub gegenüber dem «Tages-Anzeiger».

Die Zürcher Regierungsrätin und Bildungsdirektorin Silvia Steiner sah dies anders. Gegenüber SRF sagte sie am Freitag zum Tweet von Glarner, dass, wer in dieser Art hetze, die Verantwortung als Politiker nicht wahrnehme.

Schule spricht von Missverständnis

Nachdem die Debatte über das Vorhaben der Sekundarschule Stäfa entfachte und der Gender-Tag abgesagt werden musste, schrieb die Schulpflege in einer Mitteilung, dass der Begriff Gender-Tag und die in der Einladung verwendeten Sternchen und Symbole «bedauerlicherweise für Missverständnis gesorgt haben». Die Schule habe den Jugendlichen keine Meinung aufdrücken wollen.

Es sei vielmehr das Ziel des Tages gewesen, einen offenen Dialog über gesellschaftliche Rollenbilder, Stereotype, Sexualität und Beziehungen zu führen. «Der Tag sollte Fachwissen vermitteln und die Jugendlichen ermutigen, eigene Normen und Werte zu reflektieren und offen über Geschlechtsidentität und Sexualität zu diskutieren», so die Schule in einer Mitteilung letzte Woche.

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