Israelische ESC-KandidatinJournalist stellt Eden Golan eine Frage, dann rudert er zurück
Ein polnischer Journalist betreibt an der Pressekonferenz Täter-Opfer-Umkehr. Bei X setzt er für seine Frage an die israelische ESC-Kandidatin zur Rechtfertigung an.
Die Frage des polnischen Journalisten Szymon Stellmaszyk irritierte Eden Golan. Doch ihre Antwort löste Applaus aus.
20min/jadDarum gehts
Nach den beiden Halbfinals am ESC gilt die israelische Kandidatin Eden Golan neu als Favoritin.
An der Pressekonferenz nach dem Finaleinzug löste eine Frage an sie Unruhe aus.
Die 20-Jährige parierte die Frage und bekam Applaus.
Der polnische Journalist Szymon Stellmaszyk leitet seine Frage an Eden Golan (20) mit der hebräischen Grussformel «Shalom» ein, was so viel wie Frieden bedeutet. Die israelische ESC-Kandidatin lächelt, als sie das hört. Doch ihre Mundwinkel senken sich kurz darauf wieder. Denn Stellmaszyk fragt: «Hast du je daran gedacht, dass du mit deiner Anwesenheit hier riskierst, dass andere Teilnehmende in Gefahr geraten?»
Im Pressraum beginnt ein Gemurmel. Der Moderator sagt an Eden Golan gerichtet: «Du musst die Frage nicht beantworten, wenn du nicht willst.» Der niederländische Sänger Joost sitzt daneben und ruft: «Wieso denn nicht?» Währenddessen bespricht sich Golan kurz mit einem Begleiter und entscheidet, auf die Frage zu antworten. Sie sei wie alle anderen bloss aus einem Grund hier: um ihre Kunst zu präsentieren. «Die Verantwortlichen ergreifen sämtliche Vorkehrungen, um den ESC sicher für alle zu machen», erklärt die 20-Jährige, woraufhin viele im Pressraum applaudieren.
Journalist will sich rechtfertigen
Szymon Stellmaszyk bekam für seine Frage im Anschluss an die Pressekonferenz zahlreiche Rückmeldungen. Einige scheinen ihn gar als Antisemiten bezeichnet zu haben. Der Hauptkritikpunkt: Er betreibe Täter-Opfer-Umkehr. Schliesslich gehe die Gefahr einzig und allein von den Extremisten aus, die Eden Golan und andere Anwesende bedrohen.
Was hältst du von der Frage des Journalisten?
Via X setzte der polnische Journalist am Freitagmorgen zu seiner Verteidigung an. Er habe bloss eine naheliegende Frage gestellt, weil die Sicherheitsmassnahmen rund um den ESC so gross waren wie noch nie und er sich deswegen persönlich unwohl fühle. Dann doppelt er nach: «Eden Golan bringt als Sängerin ihres schönen Landes Risiko und Gefahr nach Malmö. Verrückte Unterstützer der Hamas können die Situation und das Interesse am ESC für verschiedene Aktivitäten nutzen.» Bei X reagieren allerdings viele mit Häme auf seinen Rechtfertigungsversuch: «Soll sich Eden Golan etwa dafür entschuldigen, dass sie existiert?»
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Antisemitismus betroffen?
Hier findest du Hilfe:
GRA, Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus
Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
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