Zuschauer empört«Krüppel» machen dem SRF erneut Ärger
In einer Serie verwendete das Schweizer Fernsehen mehrmals das Wort «Krüppel» - was einigen Zuschauern sauer aufstiess. Nun beschäftigt sich der Ombudsmann damit.

Dass Kriegsversehrte als «Krüppel» bezeichnet wurden, sorgte für gehässige Reaktionen.
Leserbrief-Schreiber Hans-Rudolf Iten-Hartmann schäumt: «Das Schweizer TV sollte sich öffentlich entschuldigen! ?Verkrüppelte Soldaten?, ?Krüppel in Millionenzahl? - das ist in der heutigen Zeit einfach eine Fäkalsprache, ein absolutes Tabu, ein No-Go.»
Iten rügt in einem Leserbrief der «Neuen Zuger Zeitung» die «10vor10»-Sendung vom 13. August: Die Stimme aus dem Off bezeichnete in einem Beitrag über Kriegsversehrte aus dem 1. Weltkrieg die Soldaten mehrmals als «Krüppel».
In der Folge erhielt die Redaktion negative Rückmeldungen, wie der Redaktionsleiter bestätigt. Eine davon ging auch an Achille Casanova, den Ombudsmann der SRG. Dieser sagt zu 20 Minuten, er warte vor einer Würdigung erst die Rückmeldung der Redaktion ab.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich «10vor10» an diesem Begriff die Finger verbrennt. Vor drei Jahren wurde der Begriff «Krüppel» ebenfalls in einem Beitrag verwendet, worauf der Ombudsmann in seiner Stellungnahme auf eine Beschwerde festhielt: «Der Gebrauch einer solchen herabsetzenden Bezeichnung stellt eine sicher ungewollte Fehlleistung dar.»
«10vor10»-Redaktionsleiter Christian Dütschler rechtfertigt sich: «Historiker verwenden diesen Begriff heute noch im Zusammenhang mit dem Krieg. Die beiden Zuschauer-Reaktionen haben uns aber gezeigt, dass der Begriff nicht nur im zeitgenössischen, sondern auch im historischen Kontext als verletzend empfunden werden kann. Wir bedauern sehr, dass sich einzelne Zuschauer daran gestört haben.»