Zürich: Kurz vor dem Gerichtsprozess – Kran-Kletterer tot aufgefunden

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ZürichKurz vor dem Gerichtsprozess– Kran-Kletterer tot aufgefunden

Vor einem Jahr verschanzte sich ein Mann über zwölf Stunden auf einem Baukran in Zürich-Oerlikon. Nun wurde er tot aufgefunden.

Hier bringen Einsatzkräfte den Kran-Kletterer in Sicherheit.

Video: 20min/Michelle Ineichen

Darum gehts

  • Der Kran-Kletterer ist tot.

  • Er wurde nach dem unerlaubten Verlassen einer offen geführten Therapieeinrichtung tot aufgefunden.

  • Am 16. Mai hätte der Gerichtsprozess stattgefunden.

Die Aktion hielt ganz Zürich in Atem und sorgte für Zugverspätungen in der ganzen Schweiz: Am 16. Mai 2022 stieg ein Mann auf einen Baukran in Zürich-Oerlikon und verschanzte sich dort für über zwölf Stunden. Er entfachte mehrere Feuer auf dem Kran, die von der Feuerwehr mit einem Hubretter gelöscht werden mussten. Unter anderem stand auch die Führerkabine des Krans in Flammen. Aus Sicherheitsgründen wurden die nahegelegenen Tram-, Bus- und Zuglinien am Bahnhof Oerlikon blockiert.

Spezialkräfte der Polizei brachten den 34-jährigen Portugiesen schliesslich dazu, sein Unterfangen aufzugeben. Wie das Bezirksgericht Zürich am Mittwoch in einer Mitteilung schreibt, wurde der Mann nach dem unerlaubten Verlassen einer offen geführten Therapieeinrichtung tot aufgefunden. Das Bezirksgericht Zürich habe das Strafverfahren deshalb eingestellt, dessen Hauptverhandlung am 16. Mai 2023 hätte stattfinden sollen.

In Zürich-Oerlikon befand sich ein Mann über zwölf Stunden auf einem Baukran. 
Dabei entfachte er auch ein Feuer. Zudem warf er ein Werkzeug in Richtung der Höhenretter und verletzte eine Angehörige der Berufsfeuerwehr.
Auf die ersten Kontaktaufnahmen durch Spezialisten der Verhandlungsgruppe der Stadtpolizei Zürich trat er nicht ein.
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In Zürich-Oerlikon befand sich ein Mann über zwölf Stunden auf einem Baukran. 

20min/Marco Zangger

Feuerwehrfrau verletzt

Die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Zürich-Sihl wirft dem Mann unter anderem vor, am Abend des 16. Mai 2022 eine Baustelle beim Bahnhof Oerlikon betreten zu haben. Dort ist er auf einen Kran gestiegen, wo er sich trotz Grossaufgebot von Rettungskräften bis am Folgetag aufhielt. Er hat mehrere Feuer angezündet und Gegenstände heruntergeworfen, darunter einen Gabelschlüssel, mit dem eine Berufsfeuerwehrfrau an der Schulter verletzt wurde.

Laut einem psychiatrischen Gutachten war der Mann durch seinen drogeninduzierten Verfolgungswahn zur Tatzeit schuldunfähig. Allerdings soll er laut Anklage aufgrund bereits gemachter Erfahrungen zum Zeitpunkt des Drogenkonsums gewusst haben, dass er ein für ihn unberechenbares und nicht kontrollierbares Verhalten an den Tag legen könne. Die Staatsanwaltschaft hatte ihn deshalb im Zusammenhang mit dem genannten Vor-
fall wegen mehrfacher Verübung einer Tat in selbstverschuldeter Unzurechnungsfähigkeit angeklagt.

Der Mann entfernte sich jedoch am 6. Mai 2023 ohne Erlaubnis aus einer offen geführten Therapieeinrichtung und wurde tags darauf tot aufgefunden. Das Bezirksgericht Zürich hat das Strafverfahren gegen ihn deswegen mit Beschluss vom 9. Mai 2023 eingestellt.

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