Langfristige Hormontherapie erhöht Brustkrebs-Risiko

Aktualisiert

Langfristige Hormontherapie erhöht Brustkrebs-Risiko

Frauen, die aufgrund von Wechseljahrsbeschwerden über mehr als fünf Jahre kontinuierlich mit Hormonen behandelt werden, erkranken häufiger an Brustkrebs.

Direkt während der Einnahme der Präparate steige das Risiko um 73 Prozent, ergab eine am Mittwoch veröffentlichte Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, wie die Deutsche Krebshilfe mitteilte.

Fünf Jahre nach dem Absetzen sei das Risiko wieder auf dem Niveau von Frauen, die nie Hormone genommen haben. Für die Studie wurden 3.464 Brustkrebs-Patientinnen und 6.657 gesunde Frauen im Alter von 50 bis 74 Jahren über die Hormone befragt, die sie zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden einnehmen oder in der Vergangenheit eingenommen haben. Die Ergebnisse hätten die Befunde einer amerikanischen und einer britischen Untersuchung aus den Jahren 2002 und 2003 bestätigt, erklärte Studienleiter Wilhelm Braendle vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

«Es wurde häufig eingewandt, die Ergebnisse der amerikanischen Studien liessen sich nicht auf Deutschland mit seinen ganz anderen Verschreibungsgewohnheiten übertragen», sagte die Studienleiterin am Deutschen Krebsforschungszentrum, Jenny Chang-Claude. Daher habe man die verschiedenen Hormonpräparate genau erfasst und komme zu ähnlichen Resultaten wie die Amerikaner. «Mit unseren neuen Daten geben wir den Ärzten in Deutschland solide Information an die Hand, um ihre Patientinnen über den Nutzen und die Risiken einer Hormonersatztherapie zu beraten.»

Die Studie bestätigt der Krebshilfe zufolge auch die unterschiedlichen Effekte verschiedener Hormonpräparate: Bezogen auf das Risiko der Nie-Anwenderinnen verdoppele eine Kombinationstherapie mit Östrogen und Gestagen das Brustkrebsrisiko, während eine Östrogen-Monotherapie es nur um 15 Prozent ansteigen lasse. In beiden Fällen erhöhe sich das Risiko nur, wenn die Hormone über mehr als fünf Jahre eingenommen wurden. (dapd)

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