«Langnauer» krönt SCB-Dynastie

Aktualisiert

Sterchi Junior trifft«Langnauer» krönt SCB-Dynastie

Sein Vater und Grossvater spielten beim SC Bern. Einen Skorerpunkt schafften sie aber nie. Dem 18-jährigen Simon Sterchi gelingt dies in seinem ersten NLA-Einsatz - für die SCL Tigers.

von
Klaus Zaugg

Simon Sterchi? Nein, er ist nicht mit dem legendären Huttwiler Kranz- und Rumpelschwinger Rudolf Sterchi verwandt. Ja, aber er gehört zu einer legendären SCB-Dynastie. Sein Grossvater Max Sterchi hat noch mehr Verdienste um den SCB als Marc Lüthi: Er hat den gleichen Jahrgang wie der SCB (1931) und diente dem Stadtberner Hockey im Allgemeinen und dem SCB im Besonderen ein gutes halbes Jahrhundert und geniesst heute den wohlverdienten Ruhestand als SCB-Ehrenmitglied.

Der Turninspektor der Berner Stadtpolizei stieg 1958 beim SCB ein und feierte als Coach, TK-Chef oder Konditionstrainer bis 1991 sieben Meistertitel, war OK-Vize bei der Eishockey-WM 1990, diente auch in der Nachwuchsorganisation und sass zudem von 1992 bis 2006 für die SVP im Berner Kantonsparlament. Aber Tore und Assists hat er in der NLA natürlich nie erzielt.

Nach der Juniorenzeit wechselte Sterchi zu Langnau

Sein Bub Christoph ist beim SCB bis zum NLA-Spieler ausgebildet worden. Aber Christoph Sterchi (Jahrgang 1967) brachte es beim SCB nur aufs Matchblatt und nie bis aufs Eis und hat in der NLA auch keine Tore und Assists erzielt. Der etwas hüftsteife Verteidiger rumpelte vor allem in der 1. Liga ganz ordentlich bei Grindelwald und beim Kultklub Wiki – aber er hatte zu hölzerne Hände, um ein Skorer zu sein und war erst als Juniorentrainer beim SCB richtig erfolgreich.

Dafür hat er neben dem Eis eine bäumige Sport-Karriere gemacht: Erst berichtete er für den Blick über seinen Herzklub SCB, wurde später Sportchef der «Berner Zeitung» und ist heute Sportchef bei Radio DRS.

Sein Bub Simon (Jahrgang 1994) ist, wie es sich für einen starken Sterchi gehört, als Junior beim SCB gross geworden. Aber beim grossen StadtKlub sind die Lifts nach oben in die 1. Mannschaft gut besetzt und seinem Vater, ein Musterbeispiel für bernische Pflichterfüllung und Unbestechlichkeit (nicht ironisch gemeint!) hat nicht einmal im Traum daran gedacht, mit seinen exzellenten Beziehungen die Karriere seines Sohnes auf politischem Wege zu fördern. Und so wechselte Simon Sterchi vor einem Jahr zu den Junioren der SCL Tigers und schaffte nun in diesem Herbst bereits mit 18 Jahren den Sprung in die erste Mannschaft.

Der erste NLA-Skorerpunkt für die Sterchis

Grundsätzlich ist er noch Elite-Junior. Aber in der Vorbereitung hat er bereits zwei Tore für die SCL Tigers erzielt. Als im Startspiel in Zürich gar nichts mehr lief, holte ihn Trainer John Fust im Schlussdrittel unter der Wolldecke hervor – und siehe da: Sandro Moggi netzte nach einem rassigen Spielzug im Powerplay 48 Sekunden vor Schluss zum 3:1 ein – der zweite Assist kam von Simon Sterchi. Der erste NLA-Skorerpunkt für die Sterchis. Die grosse SCB-Dynastie ist ausgerechnet in Langnau sportlich gekrönt worden.

Vater Christoph sass im Hallenstadion auf der Medientribüne an seinem Arbeitsplatz. Aber er hat eingehalten, was er vor der Saison versprochen hat: Er berichtet im Staatsradio nicht über Partien, in welchen sein Sohn spielt. Am Mikrofon sass, kompetent und charmant wie immer, Hockey-Expertin Barbara Colpi.

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