Fall Mike Ben Peter: Polizisten freigesprochen

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LausanneMike Ben Peter tot nach Festnahme: Gericht spricht Polizisten frei

Mike Ben Peter starb 2018 nach einer Festnahme in Lausanne. Die sechs angeklagten Polizisten wurden auch in zweiter Instanz freigesprochen.

Sechs Polizisten wurden nach dem Tod von Mike Ben Peter im Jahr 2018 angeklagt. (Archivaufnahme)
Der damals 39-jährige Mike Ben Peter hatte sich in Lausanne einer Drogenkontrolle widersetzt und war infolge der gewaltsamen Festnahme gestorben. Dabei hatten die Polizisten den auf dem Bauch liegenden Mann zu Boden gedrückt. Einige Stunden später war Ben Peter im Spital an einem Herzinfarkt gestorben.
In Ben Peters Fall hatte ein Gericht in Lausanne während des ersten Prozesses im Juni des vergangenen Jahres entschieden, dass die sechs in den Vorfall verwickelten Polizisten nicht der fahrlässigen Tötung für schuldig befunden werden können. (Archivaufnahme)
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Sechs Polizisten wurden nach dem Tod von Mike Ben Peter im Jahr 2018 angeklagt. (Archivaufnahme)

20min/Gabriel Nista

Darum gehts

  • Ein Berufungsgericht hat den Freispruch von sechs Polizisten nach dem Tod eines Nigerianers im Jahr 2018 bestätigt.

  • Mike Ben Peter starb nach einer Festnahme bei einer Drogenkontrolle in Lausanne.

  • Die Polizisten wurden vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung und des Amtsmissbrauchs freigesprochen.

Der Fall erinnert an den Tod des Schwarzen George Floyd in den USA: Ein Berufungsgericht hat am Montag den Freispruch von sechs Polizisten nach dem Tod eines Nigerianers im Jahr 2018 bestätigt. Nach einer dreitägigen Anhörung folgten die Richter in Renens bei Lausanne dem Urteil der Vorinstanz und sprachen die Beamten vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung frei.

Der damals 39-jährige Mike Ben Peter hatte sich in Lausanne einer Drogenkontrolle widersetzt und war infolge der gewaltsamen Festnahme gestorben. Dabei hatten die Polizisten den auf dem Bauch liegenden Mann zu Boden gedrückt. Einige Stunden später war Ben Peter im Spital an einem Herzinfarkt gestorben.

Staatsanwaltschaft liess Anklage fallen

Der Tod des Nigerianers hatte zunächst wenig Beachtung gefunden. Infolge des weltweiten Aufschreis über den Tod des Schwarzen Floyd im Mai 2020 durch die Polizei in Minneapolis war auch der Schweizer Fall stärker ins Rampenlicht gerückt. Floyds Fall hatte vor allem in den USA für massive Proteste gegen Polizeigewalt gegen Schwarze gesorgt.

In Ben Peters Fall hatte ein Gericht in Lausanne während des ersten Prozesses im Juni des vergangenen Jahres entschieden, dass die sechs in den Vorfall verwickelten Polizisten nicht der fahrlässigen Tötung für schuldig befunden werden können. Auch die Staatsanwaltschaft liess ihre Anklage fallen und berief sich dabei insbesondere auf forensische Analysen, denen zufolge nicht mit Sicherheit belegt werden konnte, dass der Nigerianer durch den Polizeieinsatz gestorben war.

Protest vor Gerichtsgebäude

Diese Einschätzung wurde nun auch von höherer Instanz bestätigt. Die Polizisten wurden zudem vom Vorwurf des Amtsmissbrauchs freigesprochen, den der Anwalt der Familien von Ben Peter erhoben hatte.

Wie bereits nach der ersten Urteilsverkündung versammelten sich auch am Montag Dutzende Menschen zum spontanen Protest vor dem Gerichtsgebäude in Renens. Sie riefen zu einer grossen Demonstration gegen Polizeigewalt am Samstag in Lausanne auf.

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Hier findest du Hilfe:

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen

Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29

Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch

Lifewith.ch, für betroffene Geschwister

Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen

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