Reaktionen auf Amoklauf«Legt meine Leiche vor den Eingang der NRA»
Allein in diesem Jahr fanden in den USA bereits 22 Schiessereien an Schulen statt. Schüler landesweit machen sich nun Gedanken, wie es wohl wäre, sollte es sie beim nächsten Mal treffen.
Schüler in den USA reagieren auf Twitter mit einem bewegenden Hashtag auf das Schulmassaker in der Santa Fe High School in Texas. Vergangenen Freitag hatte der 17-jährige Dimitrios Pagourtzis mit einem Sturmgewehr und einem Revolver in seiner Schule um sich geschossen und dabei zehn Mitschüler getötet. Seither teilen junge Menschen aus allen Ecken im Land ihre Wünsche und Gedanken mit, falls sie bei einem Amoklauf ums Leben kommen würden.
Der 20-jährige Andrew Schneidawind war der Erste, der damit begann. Er rief andere auf, es ihm gleichzutun. Rasch ging der Hashtag #IfIDieInASchoolShooting (Falls ich bei einer Schulschiesserei sterbe) viral. Während einige Teenager ihre Idee notieren, wie sie sich die Welt vorstellen, sollten sie einem gewaltsamen Tod zum Opfer fallen, schreiben andere ihre letzten Worte auf.
Viele haben Angst, als eine Zahl in einer Statistik zu enden
Emma Gonzalez, die nach dem Massaker an ihrer Schule in Parkland in Florida vergangenen Februar zum Gesicht des Anti-Waffen-Protestes wurde, twitterte, sie würde ihre beste Freundin Carmen, die beim Amoklauf ums Leben kam, wiedersehen.
Viele Schüler äussern sich resigniert über die sehr lockeren Waffengesetze in den USA. So schreibt etwa ein junger Mann namens Cassidy: «Verbrennt meinen Körper, falls ich bei einer Schulschiesserei sterbe. Verstreut meine Asche in Washington. Lasst mich und meine Mitschüler nicht bloss zu einer Statistik werden. Amerikanische Schüler sind Menschen mit Leben, Hoffnungen und Träumen. Lasst Amokläufe aufgrund mangelhafter Waffengesetze nicht zur Normalität werden.»
Andere verlangen, dass ihre Leichen vor dem Hauptquartier der US-Waffenlobby National Rifle Association (NRA) deponiert werden.
«Kämpft für mich»
Viele Schüler machen sich Sorgen um ihre Familien: «Ich würde einen autistischen Bruder zurücklassen, der seine Schwester braucht. Eine Mutter mit multipler Sklerose, die auf meine Hilfe bei ihren intravenösen Injektionen angewiesen ist. Einen Vater, der mir sagte, ich könne alles werden auf dieser Welt. Eine Grossmutter, die mich aufnahm, nachdem meine Eltern sich nicht um uns kümmern konnten», twitterte Schülerin Dassi.
Andere wiederum nutzen den Hashtag als Gelegenheit, um ein strengeres Waffenrecht in den USA zu fordern: «Kämpft für mich. Und stellt sicher, dass das nicht noch einmal passiert», schreibt Nutzer Kaleidoscopeken.