Michel JordiLeidenschaft trotz Misserfolgen
Wenige haben in der Schweiz mehr Erfahrung damit, alles zu verlieren und nochmals von vorne anfangen zu müssen. Uhren-Papst Michel Jordi verrät, was ihn immer wieder neu antreibt.
Der Uhrmacher Michel Jordi ist der breiten Bevölkerung schon seit den Achtzigerjahren ein Begriff. Seine Klammeruhr «le Clip» war damals allgegenwärtig. Doch sagt Jordi, er sei damals über den Tisch gezogen worden. Tatsache ist: Er verlor alles und musste nochmals von vorn beginnen.
Auch seine Ethno-Kollektion in den Neunzigerjahren endete in einem finanziellen Desaster. Nur durch einen spektakulären Liquidationsverkauf konnte sich Jordi vor dem Konkurs retten. Das nachfolgende Hochpreis-Projekt «Twins Heritage» musste aber wieder aus Not billig verscherbelt werden.
Trotzdem ist Jordi letztes Jahr – mit 63 Jahren – noch ein weiteres Mal durchgestartet mit der neuen Uhren- und Accessoire-Linie Swiss Icon. Bereuen tut er nichts: «Ich konnte bei allem eine grosse Erfahrung mitnehmen. Jede Etappe war ein Sprungbrett und jedes Mal ging es auf der Leiter eine Stufe höher.»
Dafür habe es nicht nur Durchhaltevermögen gebraucht, sondern vor allem viel Leidenschaft für die Sache. «Die wichtigste Lehre, die ich im Leben gezogen habe, war, nie aufzugeben und immer weiterzumachen», erklärt er. Trotz seiner Misserfolge hat er keine Angst, sich in eine fixe Idee zu verrennen: «Das Bauchgefühl funktioniert wie ein Barometer. Wenn es da nicht stimmt, dann ist man auf dem falschen Weg.» Daneben sind natürlich auch Erfahrung und Kompetenz wichtig. «Sie geben das nötige Selbstvertrauen», so Jordi. Er selbst hat aus der Vergangenheit gelernt, dass es auf dem globalisierten Markt allein nicht geht. Jetzt arbeitet Jordi mit Partnern.
Drei Fragen an Michel Jordi
Was bedeutet für Sie eine erfolgreiche Karriere?
Michel Jordi: Karriere heisst für mich Selbstständigkeit. Es heisst für mich, das tun können, was einem Freude macht.
Was möchten Sie im Leben noch erreichen?
Auf jeden Fall möchte ich gesund bleiben! Und natürlich will ich die Nachhaltigkeit der neuen Marke Jordi Swiss Icon gewährleisten.
Was würden Sie rückblickend im Leben anders machen?
Nichts.