Leila ist die neue Schützenkönigin

Aktualisiert

KnabenschiessenLeila ist die neue Schützenkönigin

Der Titel des Zürcher Schützenkönigs geht dieses Jahr an Leila Rykart. Die 17-jährige KV-Stiftin ist erst die vierte Schützenkönigin.

Interview mit der Gewinnerin Leila Rykart.

Zürich hat zum zweiten Mal in Folge eine Schützenkönigin: Die 17-jährige Leila Rykart aus Erlenbach hat sich im Ausstich am Montag gegen ihren Konkurrenten Stephan Beller (16) aus Zürich durchgesetzt. Sie erreichte 32 Punkte, er nur 26.

Das Hantieren mit einem Sturmgewehr ist für die KV-Stiftin nichts Ungewöhnliches. Rykart ist Mitglied bei den Jungschützen Erlenbach und verbringt einen grossen Teil ihrer Freizeit im Schiessstand.

Die Ausgangslage für den Ausstich war spannend, da es mit Beller nur noch ein einziger Konkurrent in die Endausscheidung schaffte. Beide hatten am Sonntag das Maximum von 35 Punkten erreicht. Rykart bewies am Montag aber schliesslich die ruhigere Hand.

Als Preis erhielt sie 5000 Franken, eine goldgefasste Medaille sowie einen Gutschein für einen Flug mit einem Super-Puma der Schweizer Armee.

Mädchen dürfen erst seit 1991 am traditionsreichen Wettschiessen mitmachen. Rykart ist das vierte, das sich den Titel der Schützenkönigin holt. Sie löst Leonie Schärer aus Uster ab, die 2011 gekrönt wurde.

Neuer Mädchen-Rekord

Auch im restlichen Teilnehmerfeld sind Mädchen mittlerweile eine feste Grösse: Insgesamt versuchten 4232 Jugendliche dieses Jahr ihr Glück im Schiessstand Albisgüetli, davon waren 1267 weiblich. Dies entspricht knapp einem Drittel und stellt gemäss Angaben der Veranstalter einen neuen Rekord dar.

Ein Blick in die Rangliste zeigt jedoch, dass «Dabeisein ist alles» wohl für viele Schützinnen noch das Hauptmotto bei der Teilnahme war. Ein grosser Teil von ihnen landete nämlich in den hinteren Rängen.

Obwohl offenbar immer mehr Mädchen ihr Glück im Schiessstand versuchen, nehmen die Teilnehmerzahlen des Knabenschiessens mit jedem Jahr ein bisschen mehr ab. Auch die diesjährige Ausgabe bildet da keine Ausnahme. Im Vergleich 2011 gingen am Knabenschiessen 2012 rund 30 Jugendliche weniger an den Start.

Vor fünf Jahren legten sich noch 5111 Jugendliche hinter das Sturmgewehr, im Jahr 2003 waren es gar 5299, also mehr als tausend Teilnehmer mehr als in diesem Jahr.

Waffenübungen für Bürgersknaben

Mitmachen können beim Wettschiessen alle Jugendlichen zwischen 13 und 17 Jahren, die im Kanton Zürich wohnen, hier zur Schule gehen oder deren Eltern im Kanton Zürich leben. Das Knabenschiessen geht auf vormilitärische Waffenübungen für Bürgersknaben zurück.

Um bei den Jungen die Freude am Schiessen zu wecken, winkten schon im 17. Jahrhundert Preise. Damals gab es allerdings noch keine Flüge mit dem Armee-Helikopter zu gewinnen, sondern lediglich einen Taler. Nach der Siegerehrung zogen die Knaben dann jeweils mit Fahnen, Trommeln und Pfeifen durch die Stadt.

(sda)

Die Schützenkönigin im Interview:

Leila Rykart, sind Frauen die besseren Schützen?

Nicht unbedingt, vielleicht können sie mit der Nervosität besser umgehen.

Du hast zum fünften Mal am Knabenschiessen teilgenommen. Was hat dich diesmal zum Sieg geführt?

Ich wusste einfach, dass ich das letzte Mal mitmachen kann. Vor dem Wettkampf war ich aber extrem nervös. Dann habe ich alles ausgeblendet und mich nur auf das Schiessen konzentriert. Dass ich gewonnen habe, ist mega cool.

Und wie feierst du das?

Ich weiss nicht, was noch alles kommt. Sicher werde ich mit meiner Familie anstossen.

Was machst du mit der Siegesprämie von 5000 Franken?

Damit werde ich meine Autoprüfung finanzieren.

Wie bist du zum Schiessen gekommen? Als besonders weiblich gilt der Sport ja nicht.

Davon sollte man sich nicht abhalten lassen. Bisher hat sich noch niemand negativ zu meinem Hobby geäussert. Das Schiessen wurde mir quasi in die Wiege gelegt. Schon mein Grossvater war Schütze und ich habe im Alter von zehn Jahren damit angefangen.

Hast du sportliche Ambitionen?

Nein, ich will einfach weiter schiessen und daran Spass haben. Im nächsten Sommer werde ich meine KV-Lehre abschliessen. Danach will ich ins Ausland.

(Interview: Maja Sommerhalder)

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