Tala Safwan«Lesbische Untertöne» – populäre Tiktokerin in Saudiarabien verhaftet
Tala Safwan hat fünf Millionen Follower und Followerinnen auf Tiktok. Ein Clip sorgte in Saudiarabien nun für Empörung. Der jungen Frau wird vorgeworfen, «sexuell anzügliche Inhalte» gepostet zu haben.
Darum gehts
Eine beliebte ägyptische Social-Media-Influencerin, die ihn Saudiarabien lebt, ist von der dortigen Polizei verhaftet worden, weil sie sexuell anzügliche Inhalte gepostet haben soll. Tala Safwan, die fünf Millionen Follower und Followerinnen auf Tiktok und rund 800’000 auf Youtube hat, zog den Zorn der saudischen Behörden auf sich, weil ein kürzlich veröffentlichtes Video «lesbische Untertöne» gehabt haben soll. Safwan beteuert, dass dies nicht ihre Absicht gewesen sei, wie BBC berichtet.
Die Polizei in dem streng konservativen Königreich beharrt jedoch auf dem Standpunkt, das Video könne die öffentliche Moral verletzen. Mit ihren kurzen dunklen Haaren und ihrem ausdrucksstarken Gesicht richtet sich die junge Vloggerin mit ihrem fröhlichen, beschwingten Stil an Teenager.
Sie soll die Gemeinschaft «beleidigt» haben
Ihre Videos haben einprägsame, boulevardeske Überschriften, in denen sie über Fernsehsendungen und Themen diskutiert, die von ihren Followern und Followerinnen eingesandt werden. Meistens geht es dabei um Beziehungen und peinliche Situationen. Sie plant Streiche und führt Herausforderungen durch – genau wie viele andere erfolgreiche Influencerinnen auf der ganzen Welt.
In dem Clip, der ihr nun zum Verhängnis wurde, sieht man sie mit einer saudischen Freundin plaudern, die sie zu sich nach Hause einlädt. Ihre anschliessenden Äusserungen wurden von den saudischen Behörden als sexuell anzüglich interpretiert. Dies löste eine grosse Kampagne gegen sie aus – auf Twitter kursierte ein Hashtag mit der Übersetzung «Tala beleidigt die Gesellschaft».
Die Beschuldigte wehrt sich dagegen und sagt, dass sie missverstanden worden sei. Sie bestreitet, dass ihre Kommentare einen «lesbischen Unterton» enthielten – ein Thema, das in Saudiarabien nach wie vor öffentlich tabuisiert wird. Tala sagte weiter, der Clip sei aus dem Kontext des vollständigen Videos herausgerissen worden, um einen Skandal zu provozieren.
Eltern beschweren sich wegen Youtube
Während der Proteststurm in den sozialen Medien anhielt, gab die Polizei in der saudischen Hauptstadt Riad bekannt, dass sie eine Anwohnerin verhaftet habe, «die in einer Sendung im Gespräch mit einer anderen Frau mit sexuellem Inhalt und Andeutungen auftrat, die sich negativ auf die öffentliche Moral auswirken könnten.»
Die Polizei nannte den Namen Tala Safwan nicht, fügte aber einen Ausschnitt des Videos bei, in dem ihr Gesicht und das ihrer Freundin unkenntlich gemacht wurden. Dies geschieht nur wenige Tage, nachdem die saudische Medienaufsichtsbehörde Youtube aufgefordert hatte, Werbung zu entfernen, die ihrer Ansicht nach gegen die muslimischen Werte und Grundsätze des Landes verstösst. Die Aufsichtsbehörde drohte mit rechtlichen Schritten, falls nichts unternommen würde. Die Ankündigung erfolgte nach Beschwerden saudischer Eltern, dass ihre Kinder in den auf Youtube ausgestrahlten Anzeigen unangemessenen Inhalten ausgesetzt seien.
LGBTIQ: Hast du Fragen oder Probleme?
Hier findest du Hilfe:
LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133
Du-bist-du.ch, Beratung und Information
InterAction, Beratung und Information für intergeschlechtliche Menschen, Tel. 079 104 81 69
Lilli.ch, Information und Verzeichnis von Beratungsstellen
Milchjugend, Übersicht von Jugendgruppen
Elternberatung, Tel. 058 261 61 61
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
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