Nestlé ist bei Kinderarbeit besser als Lindt & Sprüngli

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SchoggiherstellerLindt & Sprüngli schneidet bei Kinderarbeit schlechter als Nestlé ab

Im Vergleich mit anderen Schoggiherstellern hat der Konzern noch viel Verbesserungspotenzial bei Kinderarbeit und anderen Kriterien. Nestlé ist deutlich besser.

13-Jährige arbeiten in der Elfenbeinküste auf einer Kakaoplantage und bekommen zum ersten Mal Schoggi.

Ausschnitt aus der «ARD»-Sendung Weltspiegel

Kinderarbeit: Darum gehts

  • Im Vergleich mit anderen Schoggiherstellern landet Lindt & Sprüngli auf dem 20. Platz.

  • Der Schoggiriese hat Defizite bei Kinderarbeit, Einkommen, Agroforstwirtschaft und beim Einsatz von Pestiziden.

  • Eine NGO fordert deshalb ein griffiges Konzernverantwortungsgesetz.

Schoggihersteller wie Lindt & Sprüngli stehen in der Kritik wegen Kinderarbeit. Trotz vieler Versprechen habe sich seit Jahren faktisch nichts verbessert, melden NGOs. Gemäss Studien hat sich das Ausmass sogar noch verschlimmert.

Nun zeigt eine neue Rangliste, dass Lindt & Sprüngli auch im Vergleich mit anderen Schoggiproduzenten schlecht abschneidet. Der Konzern landet auf der sogenannten Chocolate Scorecard in der Gruppe der mittleren und grossen Unternehmen auf Rang 20 und damit deutlich hinter anderen Schoggigrössen.

Lindt & Sprüngli mit viel Verbesserungspotenzial

Die Rangliste berücksichtigt die Rückverfolgbarkeit und Transparenz, Einkommen, Kinderarbeit, Entwaldung und Klima, Agroforstwirtschaft und Pestizideinsatz. In Sachen Kinderarbeit sei Lindt & Sprüngli verbesserungsbedürftig in Politik und Praxis. Dasselbe gilt beim Einkommen, bei Agroforstwirtschaft und beim Einsatz von Pestiziden.

Nestlé ist besser

Die Liste der australischen Zivilrechtsorganisation «Be Slavery Free», die in Zusammenarbeit mit Universitäten, Beratern und weiteren Organisationen entstand, klassiert Nestlé beispielsweise auf dem viel besseren achten Platz. Der grösste Lebensmittelkonzern mache Fortschritte in Politik und Praxis, heisst es.

Ebenfalls vor Lindt & Sprüngli sind Ritter (2. Platz), Halba (3. Platz), Mars, Unilever und Ferrero. Noch deutlich schlechter als Lindt & Sprüngli sind Starbucks und Storck, die Rückstände bei Kinderarbeit haben (siehe Grafik).

Eine Sprecherin von Lindt & Sprüngli sagt auf Anfrage: «Wir werden die Ergebnisse zum Anlass nehmen, unsere Aktivitäten in gewissen Bereichen zu analysieren und sie gegebenenfalls anzupassen, um uns kontinuierlich zu verbessern.» Lindt & Sprüngli verurteile alle Formen von Kinderarbeit aufs Schärfste und gehe Verdachtsfällen von Kinderarbeit systematisch nach.

Machen Schweizer Firmen zu wenig gegen Kinderarbeit?

Alt-Nationalrat Dominique de Buman (Die Mitte), der im Vorstand der Koalition für Konzernverantwortung sitzt, sagt: «Die Schweiz braucht ein griffiges Konzernverantwortungsgesetz, damit Konzerne wie Lindt & Sprüngli nicht nur leere Versprechen abgeben, sondern wirklich dafür sorgen, dass Kinderarbeit aufhört.»

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