Linksextremer Slogan«1312»-Ohrring: SVP fordert Rückzug der Kandidatur von Juso-Frau
In einem Fernsehbeitrag trug die Juso-Politikerin Meli Del Fabro einen Ohrring mit linksextremem Slogan. Der politische Gegner forderte umgehend, sie solle nicht mehr kandidieren.
Darum gehts
Der «1312»-Ohrring einer Juso-Politikerin löste im Aargau einen Eklat aus.
SVP-Politiker forderten von ihr den Rückzug ihrer Kandidaturen.
Sie selbst verteidigt den Ohrschmuck und schiesst zurück.
Der Schmuck einer Juso-Politikerin lässt im Kanton Aargau die Wogen hoch gehen: In einem Fernsehbeitrag des Lokalsenders Tele M1 trug Meli Del Fabro, die für den Regierungsrat kandidiert, ein silbernes Plättchen, auf dem der Code «1312» eingraviert war. Die Ziffern stehen für die jeweiligen Buchstaben im Alphabet: ACAB – «All cops are bastards», oder auf Deutsch: Alle Polizisten sind Bastarde.
Der Aargauer SVP-Präsident Andreas Glarner reagierte schnell und empört auf die ausgestrahlten Bilder, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Auf X kommentiert er: «Die Juso Aargau Präsidentin und Regierungsratskandidatin trägt einen Ohrring mit dem in der linksextremen Szene beliebten Code (...) – wo sind wir gelandet?!»
Auch in der Sitzung des Aargauer Grossrats wurde Del Fabro für ihren Ohrschmuck kritisiert. «Wer die Polizei angreift, greift den Staat an. Dass eine Person mit so einem Gedankengut im Regierungsrat Einsitz nehmen will, erachten wir als gefährlich», erklärte die SVP-Grossrätin Nicole Heggli-Boder. In einer Fraktionserklärung forderte die SVP sodann von der SP und Polizeidirektor Dieter Egli (SP), sich von Del Fabro zu distanzieren. Das Juso-Mitglied selbst soll ihre Kandidaturen für politische Ämter im Kanton zurückziehen.
«ACAB bedeutet für mich vor allem Kritik an der Polizei als Institution und nicht an Einzelpersonen.»
Die «Aargauer Zeitung» erkundigte sich bei Meli Del Fabro über die Bedeutung des «1312»-Plättchens. «ACAB bedeutet für mich vor allem Kritik an der Polizei als Institution und nicht an Einzelpersonen», sagt die Politikerin. Für sie stünden die Ziffern für «All cops are bastardized», denn das Verhalten von Polizisten hänge vor allem von deren Ausbildung ab und «vom System».
«Systemkritik im Vordergrund»
Del Fabro sagt, sie wisse zwar, dass das Zeichen «auch für Gewaltbereitschaft» stehe, gibt jedoch an, historisch gesehen sei bei der Bedeutung des Akronyms Systemkritik im Vordergrund gestanden. Sie kritisiert, die Polizei gehe vermehrt gegen diskriminierte und marginalisierte Menschen vor, etwa Randständige am Bahnhof. Auch darum stelle sie sich zur Wahl, ein Rückzug der Kandidatur komme für sie nicht infrage.
Die Juso-Politikerin bezeichnet das Echo, welches ihr Ohrring auslöste, als «absurd». Und sie schiesst direkt zurück: «Ich habe mich noch nie so menschenverachtend geäussert, wie das gewisse Mitglieder der Jungen SVP tun.» Als Beispiel nennt sie die SVP-Politikerin Vivienne Huber, welche die Pride auf X jüngst als Parasiten bezeichnete – dies sei deutlich gefährlicher als ihr Code.
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