ZürichLiquidatoren unzufrieden
Der Rekordstand bei Firmenpleiten beschert den Liquidatoren nicht mehr Umsatz, sondern wenig Freude.

Trotz Auftragsflut nicht mehr Umsatz für die Liquidatoren. (Bild: keystone)
Eigentlich müssten die Liquidatoren jubeln: In der Schweiz sind von Januar bis zum September 3998 im Handelsregister eingetragene Firmen in Konkurs gegangen. Das sind laut der Wirtschaftsauskunftei Dun & Bradstreet 25 Prozent mehr als 2009.Die Konkurse bereiten den Branchenführern unter den Liquidatoren viel Arbeit. «Wir haben seit der Finanzkrise viel mehr zu tun», bestätigt Elisabeth Hotz von Alfred Hotz Liquidationen. Bei Bernhard Kunz Liquidator machen Firmenkonkurse schwankend zwischen 20 bis 50 Prozent aus. Geschäftsführer Simon Kunz stellt derzeit besonders eine Nachfragezunahme bei Handwerksbetrieben fest. «Hier sind wohl oft der Verlust eines grossen Auftraggebers oder ausstehender Guthaben der Grund», sagt er. Pro Woche erhält Kunz zudem zwei bis fünf potenzielle Mandate zur Prüfung. Hier geht es darum, Betriebe aus allen Branchen durch die Beschaffung von Liquidität vor der Pleite zu retten. Trotz der Auftragsflut herrscht in der Branche aber keine Freude. Der Umsatz sei gleich geblieben, so Hotz, denn die angebotene Ware sei schlechter als früher. Und Kunz klagt: «In vielen Fällen ist heute wenig oder nichts zu verwerten.» Jürg Hoss von Hoss-Liquidator beobachtet, dass mangels verwertbarer Waren sogar Firmenkonkurse eingestellt würden. «Denn oft verkaufen Firmen wertvolle Gegenstände schon vor dem Konkurs», sagt er. Auch bei den Abnehmern der Waren hinterlässt die Krise Spuren. Kunz: «Die Kunden schauen mehr aufs Geld.»