Hässliche Bilder: Littering-Plage – Kaum wirds wärmer, liegt in der Schweizer Natur der Abfall

Publiziert

Hässliche BilderLittering-Plage – Kaum wirds wärmer, liegt in der Schweizer Natur der Abfall

Wenn das Wetter passt und die Menschen vermehrt draussen sind, wird in der Schweiz wieder gelittert. Der Ärger darüber ist gross – in der Bevölkerung und bei den Gemeinden.

Littering ist in der Schweiz ein grosses Problem – so wie hier vor einem Abfalleimer in Rheinfelden AG.
Die Frühlingstemperaturen lockten in den letzten Wochen in der ganzen Schweiz die Menschen nach draussen.
Bilder von Müll im öffentlichen Raum sind derzeit in den sozialen Medien zu sehen.
1 / 9

Littering ist in der Schweiz ein grosses Problem – so wie hier vor einem Abfalleimer in Rheinfelden AG.

20min/Privat

Darum gehts

Die Frühlingstemperaturen lockten in den letzten Wochen in der ganzen Schweiz Menschen nach draussen. Im Wald, in Parks, an Grillstellen, an Bächen geniessen Schweizerinnen und Schweizer die Sonne und Wärme. Doch das Wetter hat einen negativen Nebenaspekt: Es wird wieder vermehrt Abfall liegen gelassen.

Bilder von Müll im öffentlichen Raum sind derzeit in den sozialen Medien zu sehen. Auch von News-Scouts erhält 20 Minuten immer wieder Fotos und Hinweise. Der Ärger ist jeweils gross. «Ich finde das eine bodenlose Frechheit», sagt C. A.* aus Rheinfelden AG. «Aus meiner Sicht hat das mit Anstand und Respekt zu tun. Ich finde das überhaupt nicht fair gegenüber den Menschen, die das dann wegräumen müssen. Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, wieso die Leute ihren Abfall nicht einfach in den Kübel werfen.»

«Ich finde jeden Tag Müll»

«Ich flippe aus, wenn ich so etwas sehe», sagt auch Vera K.* aus St. Gallen zu 20 Minuten. Fast jeden Tag findet sie in ihrer Nachbarschaft oder gar in ihrem eigenen Garten Müll. Oft sammelt sie ihn ein. «Im Frühling ist das Littering natürlich schlimmer geworden», sagt K. «Klar: Die Leute sind wieder mehr draussen.»

«Aufgrund des schönen und warmen Wetters ist es in dieser Jahreszeit nicht unüblich, dass der öffentliche Raum, insbesondere Strassen, Parkanlagen und Plätze, stärker beansprucht werden und Abfall liegen bleibt», sagt Gerald Hutter, Strasseninspektor der Stadt St. Gallen, auf Anfrage. Immerhin: «Wir stellen subjektiv aber fest, dass der Nutzungsdruck im Moment nicht grösser ist als in vergangenen Jahren.» 

«Littering nimmt seit längerem zu»

Anders nimmt das die Stadt Bern wahr. «Wir können bestätigen, dass Littering in der Region Bern seit längerem langsam zunimmt», heisst es von der Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion gegenüber 20 Minuten. «Littering ist nicht nur im Wald ein grösseres Problem geworden.» Im Wald merke man aber, dass die Menschen im Frühling wieder öfter draussen seien. Die Behörde appelliert an alle, den Abfall im Freien mitzunehmen und ihn ordnungsgemäss zu entsorgen.

Enorm mühsam ist Littering für Landwirte. Pirmin Bobst aus Oensingen SO hat vor kurzem einen merkwürdigen Fund auf seinem Feld gemacht: einen Weihnachtsbaum, samt Lichterkette und Weihnachtskugeln. Der Landwirt kann über den kuriosen Fund schmunzeln, ärgert sich aber über die illegale Entsorgung. «Ich habe die Welt nicht mehr verstanden», sagt er zu 20 Minuten. «Den Weihnachtsbaum hätte man sogar gratis entsorgen können.»

Dieser Weihnachtsbaum landete auf dem Feld von Pirmin Bobst.

Dieser Weihnachtsbaum landete auf dem Feld von Pirmin Bobst.

20min/Privat

Fernrohr und Sofa im Feld

Ständig findet er Abfall auf seinem Land, darunter auch Kuriositäten wie ein Fernrohr, Schuhe und ein Sofa. Doch meistens ist der Müll alltäglicher: Verpackungen, Plastik, Fast-Food-Abfall.

Besonders gefährlich: Aludosen. Wenn man sie nämlich nicht sieht, werden sie mit dem Gras geschnitten und können ins Futterheu der Kühe geraten. Die Metallteile verletzen die Kühe dann innerlich, was bis zum Tod führen kann. So geschah es vor zwei Jahren auf einem Hof im Kanton Freiburg. «Die armen Tiere leiden darunter, dass die Leute ihren Abfall achtlos wegwerfen», sagt Bobst. Auch er ist der Ansicht, dass das Littering in den vergangenen Jahren zugenommen hat.

«Wir haben so eine schöne Schweiz, unsere Natur hat kräftige Farben», sagt er. «Warum schaffen es nicht alle, dem Sorge zu tragen?» 

* Name der Redaktion bekannt

Etwas gesehen, etwas gehört?

Schick uns deinen News-Input!

Speichere unseren Kontakt im Messenger deiner Wahl und sende spannende Videos, Fotos und Dokumente schnell und unkompliziert an die 20-Minuten-Redaktion.

Handelt es sich um einen Unfall oder ein anderes Unglück, dann alarmiere bitte zuerst die Rettungskräfte.

Die Verwendung deiner Beiträge durch 20 Minuten ist in unseren AGB geregelt: 20min.ch/agb

Aktivier jetzt den Bern-Push!

Deine Meinung zählt

328 Kommentare