CycleWeek in Zürich - LKW-Aktion der Stadtpolizei löst Victimblaming-Debatte aus

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CycleWeek in ZürichLKW-Aktion der Stadtpolizei löst Victimblaming-Debatte aus

Eine Aktion für Velofahrende an den CycleWeek in Zürich wird wegen Victimblaming kritisiert. Die Stadtpolizei findet das schade.

Die Polizei ermöglicht einen Blick in die Kabine eines Lastwagens.
Die Präventionsaktion sorgt für Victimblaming-Kritik.
Die Stadtpolizei Zürich spricht von einer klassischen Präventionskampagne.
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Die Polizei ermöglicht einen Blick in die Kabine eines Lastwagens.

Stadtpolizei Zürich

Darum gehts

  • Eine Präventionsaktion der Stadtpolizei Zürich löst Kritik aus.

  • Statt Velofahrende müssten Lastwagenlenkende geschult werden, heisst es.

  • Die Polizei spricht von einer klassischen Präventionsaktion.

An der Europa­allee kann man sich im Rahmen der CycleWeek ans Steuer eines Last­wagens setzen und erleben, wie weit der tote Winkel reicht und wo man sicher ist. Die Aktion der Stadtpolizei Zürich ist Teil des Sicherheitsparcours am Velofestivals, das am Mittwoch beginnt und bis Sonntag dauert.

An der Aktion gibt es nun Kritik auf Twitter. «Immer wieder dieses peinliche Victimblaming», schreibt etwa ein Nutzer. Tote Winkel gebe es bei korrekt eingestellten Spiegeln nicht mehr. Andere schlagen eine Schulung von Lastwagenlenkenden statt von Velofahrenden vor oder fordern, dass Lastwagen regelmässig auf korrekt eingestellte Spiegel und freie Scheiben kontrolliert werden sollen. «Velofahrende zu schulen ist hier meines Erachtens nach der falsche Ansatz.» Ein Nutzer dagegen findet: «Wir sollten vielleicht alle lernen, uns auch mal in die Situation der Anderen zu versetzen. Hat alles nichts mit Victimblaming zu tun.»

Für die Stadtpolizei handelt es sich um klassische Präventionsarbeit, wie es auf Anfrage heisst. «Wir versuchen mit solchen Aktionen, das Verständnis für bestimmte Gefahren zu schärfen», sagt Sprecher Pascal Siegenthaler. Man mache das für verschiedene Verkehrsteilnehmende, aufgrund des Anlasses in diesem Fall für Velofahrende. «Der tote Winkel führt immer wieder zu schweren Unfällen», so Siegenthaler. Es sei schade, dass die Aktion nun kritisiert werde, denn das Ziel sei klar: Unfälle vermeiden. «Alle sind eingeladen, selbst zu erfahren, wie es ist, als Fahrerin oder Fahrer in einem Lastwagen zu sitzen.»

Victimblaming

Als Victimblaming wird die Täter-Opfer-Umkehr bei Straftaten verstanden. Dem Opfer wird eine Mitschuld an der Tat gegeben. Der Begriff wird vor allem im Zusammenhang mit sexuellen und rassistischen Delikten verwendet.

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