Bern Wankdorf: LKW fährt durch Klima-Aktivisten – Firma untersucht Vorfall

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Bern WankdorfLKW fährt durch Klima-Aktivisten – Firma untersucht Vorfall

Bei einer Blockade in Bern Wankdorf fuhr ein LKW durch Klima-Aktivisten. Die 20-Minuten-Community ist grösstenteils auf seiner Seite. Die Firma kündigt eine Untersuchung des Vorfalles an.

Hier fährt der Lastwagen durch die Aktivistinnen und Aktivisten.

Twitter/Joel Espi

Darum gehts

Ein Video von der Autobahnblockade in Bern Wankdorf vom Dienstagmorgen sorgt für Aufregung. Darin ist zu sehen, wie ein LKW die Reihen der Aktivistinnen und Aktivisten durchbricht. Gemäss Informationen der Kantonspolizei Bern gab es während der Blockade keine Verletzten.

Der Lastwagenfahrer erhält in der 20-Minuten-Community starken Zuspruch. «Ein Bravo für den LKW-Fahrer», schreibt ein User. «Es sollten mehr Automobilisten den Mut haben, die Menschensperrungen auf den Strassen zu durchfahren.» Oder: «Schön zu sehen, wie der LKW-Fahrer seine Arbeit mit Mut und gutem Willen erledigt!»

Es gibt aber auch Kritik: «Fahrausweis schon abgenommen und Verfahren eingeleitet? Oder findet ihr es OK, wenn man es in Kauf nimmt, einen Menschen zu töten?», schreibt ein User auf Twitter an die Adresse der Kantonspolizei Bern. Ein anderer schreibt: «Wenn das mal keinen Ausweisentzug gibt. Schwere Verkehrsgefährdung. Andererseits aber auch dasselbe für die Demonstranten.»

Ein Lastwagen fährt durch die Aktivistinnen und Aktivisten von Renovate Switzerland.
Sein Arbeitgeber will der Sache nun intern nachgehen.
Die Kantonspolizei Bern hat Abklärungen aufgenommen.
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Ein Lastwagen fährt durch die Aktivistinnen und Aktivisten von Renovate Switzerland.

Twitter/Joel Espi

Firma geht dem Vorfall nach

Auf Anfrage von 20 Minuten sagt der Geschäftsführer der Firma, zu der der LKW gehört: «Es ist selbstverständlich, dass sich unsere Chauffeure an alle geltenden Verkehrsregeln halten müssen. Ebenso selbstverständlich ist es für uns, dass wir dem Vorfall intern nachgehen.»

«Wir haben einen grossen Logistik-Anteil in der Firma, rund 40 eigene Fahrzeuge», sagt der Geschäftsleiter. «Selbstverständlich ist das mühsam, wenn man nicht vorwärtskommt, das ist logisch.»

«Es ist halt so, dass diese Aktionen existieren. Das ist wie beim Stau, damit müssen wir leben», so der Geschäftsleiter weiter. Dass es auf 20min.ch zahlreiche Kommentare gegeben hat, ist ihm nicht verborgen geblieben: «Viele haben sich zur Uni-Professorin geäussert, einige auch zu unserem Fahrer. Es zeigt die Gegensätze zwischen jemandem, der fürs Klima protestieren will, und jemandem, der zur Arbeit will und wohl genervt reagiert. Es ist klar, das Thema ist sehr emotional und löst Diskussionen aus.»

Was denkst du dazu, dass der LKW durch die Gruppe gefahren ist?

Polizei nimmt Abklärungen auf

Die Kantonspolizei Bern hat – unter anderem gestützt auf das Video – Abklärungen zum Vorfall aufgenommen, wie Mediensprecherin Magdalena Rast auf Anfrage von 20 Minuten sagt. Und zwar sowohl in Bezug auf das Blockieren der Fahrbahn durch die Aktivistinnen und Aktivisten als auch auf das Weiterfahren des Lastwagens. Der mögliche Straftatbestand ist Gegenstand von Abklärungen. Laut Polizei könnte dem Fahrer eine Anzeige drohen.

Gemäss Strassenverkehrsgesetz droht dem Fahrer der Entzug des Führerausweises, sollte der Vorfall als mittelschwere Widerhandlung gewertet werden. Dies wäre der Fall, wenn die Justiz zum Ergebnis käme, dass der Mann durch Verletzung von Verkehrsregeln eine Gefahr für die Si­cherheit anderer hervorgerufen oder in Kauf genommen hat.

Grundsätzlich hätte das einen Entzug von mindestens einem Monat zur Folge. Das steigert sich je nach vorherigen Ausweisentzügen auf mehrere Monate, Jahre und kann im Extremfall einen Ausweisentzug für immer nach sich ziehen.

Was die Aktivistinnen und Aktivisten angeht: Sechs Personen nahmen an der Klima-Aktion teil. Davon klebten sich drei auf der Strasse fest. Laut Kapo müssen alle mit einer Anzeige rechnen.

Einsatzkräfte ziehen Demonstrierende von der Strasse.

20min/News-Scout

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