Ökonomin warntLockdown-Lockerungen könnten Wirtschaft viel Geld kosten
Der Bundesrat hat entschieden, die 1000er-Grenze bei Veranstaltungen aufzuheben. Ökonomin Monika Bütler mahnt nun: Kommt es zu Corona-Fällen an Events, könnten die Kosten höher sein als die Einnahmen.
Darum gehts
- Das Verbot von Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen fällt ab Oktober.
- Die Ökonomin Monika Bütler warnt in einem Tweet vor den Folgekosten der Öffnung.
- Sie will daran erinnern, alle Entscheidungen auf Auswirkungen auf andere Bereiche zu prüfen.
Seit Mittwoch ist klar: Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen sind ab Oktober wieder möglich, der Bundesrat hebt das Verbot auf. Konzert- und Sportveranstalter könnten aufatmen. Doch es drohen Folgekosten, wie die bekannte Ökonomin Monika Bütler warnt.
Die HSG-Wirtschaftsprofessorin, Mitglied der Corona-Taskforce, bittet in einem Tweet, die Auswirkungen auf das öffentliche Leben und für die Wirtschaft zu berücksichtigen. Wenn an einem Event ein Corona-Fall auftritt, müssen viele Menschen in Quarantäne. Das könnte mehr Kosten verursachen, als der Event einnimmt.
Mehr Öffnung heisse nicht automatisch bessere Wirtschaftszahlen, sagt Bütler zu 20 Minuten. Denn wenn sehr viele Leute in Quarantäne müssten, bedeute dies immer auch einen wirtschaftlichen Schaden. Ausserdem seien die Menschen vorsichtiger geworden und mieden bei höheren Infektionszahlen gewisse Aktivitäten.
«Mein Tweet war als Erinnerung gedacht, dass alle Entscheidungen auf ihre Auswirkungen auf andere Bereiche evaluiert werden müssen – genau wie dies die Taskforce schon zu Beginn betont hat», so Bütler.
Bundesratsentscheid
Grünes Licht für Grossveranstaltungen
Trotz der steigenden Fallzahlen gibt der Bundesrat grünes Licht für Grossveranstaltungen: Er hat entschieden, per 1. Oktober Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen wieder zu erlauben. Die Anlässe müssen allerdings von den Kantonen bewilligt werden. Diese müssen laut dem Bundesrat ihre epidemiologische Lage und ihre Kapazitäten für das Contact-Tracing berücksichtigen. Bis zum 2. September soll das Innendepartement einheitliche Bewilligungsanforderungen für Grossanlässe ausarbeiten. Diese sollen für alle Bereiche gelten – vom Sport bis zu der Kultur oder dem Gottesdienst.