LohnforderungenGewerkschaften wollen 2025 bis zu 4 Prozent mehr Lohn
Die Lebenshaltungskosten seien die letzten drei Jahre stark gestiegen, während die Löhne stagnierten. Die Gewerkschaft Travail.Suisse und ihre Mitgliedsverbände fordern deshalb deutliche Lohnerhöhungen.
Darum gehts
Die Kaufkraft der Arbeitnehmenden ist gesunken, da die Löhne nicht mit den Preiserhöhungen mithalten, sagen die Gewerkschaften.
Je nach Branche fordern sie eine Lohnerhöhung von zwei bis vier Prozent.
Lohnverhandlungen im Gastgewerbe seien gescheitert und Arbeitnehmenendenvertretungen seien vor das Schiedsgericht gezogen.
Die Schweiz befinde sich in einer historischen Lohnkrise, sagt Thomas Bauer, Leiter der Wirtschaftspolitik von Travail.Suisse. Die Lebenshaltungskosten wie Wohnkosten und Krankenkassenprämien steigen nach wie vor, wobei die Reallöhne sich inzwischen auf dem Niveau von 2014 befänden.
Seit 2021 sei die Schweizer Wirtschaft real um rund sieben Prozent gewachsen und gleichzeitig seien die Reallöhne um drei Prozent gesunken. Das habe es in der Nachkriegszeit noch nie gegeben, sagte Bauer. Die Gewerkschaft Travail.Suisse fordert deshalb Lohnerhöhungen von bis zu vier Prozent.
Je nach Branche 2 bis 4 Prozent
Syna-Präsidentin Yvonne Feri erklärt, dass die Gewerkschaften je nach Branche zwei bis vier Prozent mehr Lohn fordern. So soll der Detailhandel mindestens 2,5 Prozent mehr Lohn erhalten, das Gesundheitswesen je nach Lohnrückstand zwei bis vier Prozent.

Das Gesundheitswesen soll je nach Lohnrückstand zwei bis vier Prozent mehr Lohn erhalten.
20min/Vanessa LamAuch im Service Public sei die Kaufkraft der Arbeitnehmenden gesunken - vor allem in der Bundesverwaltung und bei der Post seien die Reallohnverluste gravierend, sagt Transfair-Präsidentin und Grüne-Nationalrätin Greta Gysin. Die Lohnforderungen im Service Public belaufen sich deshalb ebenfalls auf 2,5 bis vier Prozent.
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Ernüchternde Lohnverhandlungen im Gastgewerbe
Im Gastgewerbe seien die Lohnverhandlungen bereits mit ernüchternden Ergebnissen abgeschlossen, sagt Roger Lang, Leiter Sozialpolitik bei der Hotel & Gastro Union. Trotz des wirtschaftlich hervorragenden letzten Jahres seien die Arbeitgeber nicht bereit, existenzsichernde Löhne zu zahlen. Angesichts der kompromisslosen Haltung der Arbeitgeberverbände sind die Arbeitnehmendenvertretungen nun vor das Schiedsgericht gezogen.
Teuerung dürfte laut Arbeitgeberverband vorteilhaft sein
Der Schweizerische Arbeitgeberverband stütze sich bei den Prognosen zu den Nominallohnerhöhungen auf die Lohnnumfragen der Konjunkturforschungsstelle (KOF), sagt Chefökonom Dr. Simon Wey. Demnach dürften die Nominallöhne in diesem Jahr je nach Branche um durchschnittlich 1.6 Prozent steigen.

Laut dem Schweizerischen Arbeitgeberverband könnte im aktuellen und kommenden Jahr wieder mit einer Zunahme der Reallöhne gerechnet werden.
20min/Ela ÇelikSeit 2020 sei das Wachstum der Reallöhne und damit die Entwicklung der Kaufkraft durch die grösstenteils importierte Inflation empfindlich gebremst. Im aktuellen und kommenden Jahr könne als Folge der prognostizierten Inflation und der erwarteten Nominallohnerhöhungen wieder mit einer Zunahme der Reallöhne gerechnet werden. Die momentan rückläufige Teuerung dürfte sich für die Arbeitnehmenden also vorteilhaft auswirken.
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